Fanforscher Lange sieht "Ent-Emotionalisierung" im Fußball
Lange sieht bei dieser Entwicklung den Deutschen Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga in der Pflicht. "Der Fußball muss sich jetzt so organisieren, dass er hinterher wieder eine Identifikationsmöglichkeit bietet, dass jeder sagen kann: Das ist mein Sport, da stehe ich voll dahinter. Das war die harte Währung des deutschen Fußballs in den letzten Jahren, die ganz viele Euro und Dollar in die Kassen gespült hat", erklärte der 52-Jährige.
Die Führungsriege des DFB und der DFL denke immer noch, dass der Fußball an sich ein Erfolgsprodukt ist und dass das immer so weiter geht, auch ohne die Fans einzubeziehen. In der Taskforce "Zukunft Profifußball" der DFL arbeiten jedoch auch Vertreter von Fanorganisationen in den Arbeitsgruppen mit.
Lange verwies darauf, dass zum Saisonbeginn in vielen Stadien die vorhandenen knappen Ticketkontingente nicht verkauft wurden. "Das war nicht zu erwarten. Und man merkt es an der Kommunikation in den Sozialen Netzwerken: Die Kommentare klingen genervt und resigniert. Die Gruppe derer, die emotional stark gebunden ist, wird immer kleiner, weil man von dem ganzen System mehr und mehr enttäuscht ist. Hier fungiert die Pandemie sozusagen als Brandbeschleuniger", sagte er.