„Es tut einfach nur weh“
Hitzfelds Schweizer verspielen ein 2:0 in Israel. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ahnt schon: „Das wird Ottmar ärgern“.
RAMAT GAN Ottmar Hitzfeld hat ja Erfahrung mit Last-Minute-Enttäuschungen. Seit 1999, dem 1:2 mit dem FC Bayern im Champions-League-Finale gegen Manchester. So dramatisch war das 2:2 der Schweiz, seiner neuen Mannschaft, gegen Israel in der WM-Qualifikation natürlich nicht, aber ärgerlich war’s schon, dass Ben Sahar in der 90. Minute zum 2:2 einnetzte – nachdem die Eidgenossen schon 2:0 geführt hatten durch die Treffer von Hakan Yakin und Blaise N’Kufo in Ramat Gan.
Kein Wunder, dass Hitzfeld vom Ergebnis enttäuscht war. „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen“, sagte Bayerns ehemaliger Meister-Coach. „Es tut einfach nur weh, so spät den Ausgleich zu kassieren.“ Der 59-Jährige lobte seine Spieler dennoch: „Für ihren Kampfgeist muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen.“
Hitzfeld hatte sich vorher extra noch bei seinem ehemaligen Kapitän (beim FC Bayern) Lothar Matthäus über die Israelis informiert. Matthäus trainiert seit Juli den israelischen Erstligisten Maccabi Netanya. Und war natürlich live im Stadion. „Insgesamt war es ein schwaches Länderspiel, aber Israel hat kurz vor Schluss noch verdient einen Punkt geholt. Das wird Ottmar verdammt ärgern, weil die Schweizer die Israeli zunächst lange beherrscht haben - das sind zwei verlorene Punkte im Kampf um den Gruppensieg gegen einen direkten Konkurrenten“, sagte Matthäus gestern zur AZ. „Man hat aber schon ein wenig vom typischen Hitzfeld-Stil gesehen. Er hat Wert auf Kontrolle, auf die Defensive gelegt und kam mit Standardsituationen zum Erfolg. Aber ein Punkt ist auswärts okay, ein erster Schritt ist gemacht.“
So sah’s auch Hitzfeld. nachdem der erste Frust verraucht war. Und blickte optimistisch in die Quali-Zukunft: „Ich bin zuversichtlich, dass wir gegen unsere beiden nächsten Gegner Luxemburg und Lettland sechs Punkte holen, zumal wir beide Male zu Hause spielen. Dann sind wir voll im Soll.“
Torschütze Hakan Yakin, der Ex-Stuttgarter, erklärte: „Die Enttäuschung hielt in der Kabine nur zehn Minuten an, dann haben wir den Blick schon aufs nächste Spiel am Mittwoch gegen Luxemburg gerichtet.“ Mit hoffentlich besserem Ende.
F. M., ps