Enkes neues Glück

Drei Jahre nach dem Tod der Tochter nimmt der Nationaltorwart Robert Enke ein Adoptivkind auf.
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"Wir wollen eine ganz normale Familie sein": Robert Enke mit seiner Frau Teresa und Hunden bei der WDR-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause"
dpa "Wir wollen eine ganz normale Familie sein": Robert Enke mit seiner Frau Teresa und Hunden bei der WDR-Sendung "Tiere suchen ein Zuhause"

Drei Jahre nach dem Tod der Tochter nimmt der Nationaltorwart Robert Enke ein Adoptivkind auf.

HANNOVER Seit gut einer Woche ist das Haus der Enkes in Empede bei Hannover nicht nur von Hundegebell (die Endes haben sieben Hunde), sondern auch von Babygeschrei erfüllt. Wieder erfüllt. Denn Nationaltorwart Robert Enke und seine Frau Teresa haben die zweimonatige Leila als Adoptivkind aufgenommen. Ein Adoptionsverfahren läuft bereits. „Wir haben uns schon früher überlegt, ein Kind zu adoptieren. Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist“, sagt Enke, „das ist ein unfassbares Glück.“

Ein unfassbares Glück nach der unfassbaren Tragödie, die sich im Hause Enke im Jahre 2006 abgespielt hat. Denn Tochter Lara verstarb im September im Anschluss an eine Operation am Gehör im Alter von nur zwei Jahren. Zuvor hatte die kleine Lara, die mit einem „Hypoplastischem Linksherz-Syndrom“, einer Verkümmerung der linken Herzkammer, zur Welt gekommen war, drei Operationen am offenen Herzen überstanden. „Es gibt Wunden, die die Zeit nicht heilen kann. Aber wir haben jetzt ein neues Mitglied im unserer Familie“, sagt Enke über die kleine Leila.

Die soll aber keinenfalls Tochter Lara ersetzen. Denn die Enkes gehen mit dem Verlust, mit der Trauer, sehr bewusst, sehr reflektiert um. „Wir haben das Haus gekauft, im dem Lara gelebt hat. Denn es waren tolle Momente, die wir zusammen erlebt haben. Wir werden die Zeit mit ihr nie vergessen“, sagt Enke.

Im Haus hängen auch weiter viele Bilder von Lara. Regelmäßig geht der Nationaltorhüter zu ihrem Grab. „Manchmal gehe ich mehrere Tage hintereinander hin, dann wieder ein paar Tage nicht“, sagte Enke kürzlich in „Bild“ über Lara, die weiter ein fester Bestandteil im Leben der Familie Enke ist. Einer Familie, die nun um das „Schwesterchen“ Leila bereichert ist. „Ein unglaublicher Glücksmoment“, sagt der 31-Jährige. Die Familienplanung ist damit bei den Enkes noch nicht unbedingt abgeschlossen. „Ob wir noch einmal ein eigenes Kind wollen, das kann ich jetzt nicht sagen. Meine Frau und ich gehen das Thema sehr entspannt an“, sagt Enke, der seine Frau Teresa auch liebevoll „die Ersatztorhüterin“ nennt.

„Sie hatte es doch viel schwerer als ich“, so Enke, „sie konnte nie von den Problemen weg. Sie war in der Intensivstation dabei, sie konnte sich davon nie lösen. Ich hatte den Sport, der mich abgelenkt hat. Ich konnte auch mal in einen andere Welt eintauchen.“

Eine Welt, die er auch seiner Lara noch gezeigt hat. Noch im März 2006, nach ihrer dritten Herz-Operation hatte er sie bei seinem Klub Hannover 96 mit ins Stadion genommen und auf dem Arm getragen. Es war ein Moment des großen Glücks, dem wenige Monate später das herzzerreißende Unglück folgte.

Jetzt haben die Enkes ein neues Glück gefunden: Leila. „Wir wollen nur ein ganz normale Familie sein“, sagt Enke.

Er, Teresa und Leila. Und Lara. Denn sie wird immer zur Familie Enke gehören. „Ich denke, dass wir später immer in Hannover leben werden. Hier ist Laras Grab. Hier gehören wir hin.“ Die Enkes. Eine Familie. Mit Babygeschrei und Hundegebell.

Matthias Kerber

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