England-Legionäre als DFB-Sorgenkinder: Wann starten Wirtz und Woltemade durch?

Der Bundestrainer stellt sich demonstrativ vor Wirtz und Woltemade, Nagelsmann will bei beiden Akteuren nichts von einer Krise wissen.
Patrick Strasser |
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Zwei Sorgenkinder bei der Nationalmannschaft: Florian Wirtz und Nick Woltemade.
Zwei Sorgenkinder bei der Nationalmannschaft: Florian Wirtz und Nick Woltemade. © picture alliance/dpa

Menschen glänzen, indem sie andere glänzen lassen. Florian Wirtz beherrscht das in seiner Rolle als Vorbereiter. Andere einsetzen, ihnen mit seinen Ideen als Spielgestalter Torchancen herausspielen. Daher wollte ihn der FC Bayern unbedingt verpflichten, daher kaufte ihn der FC Liverpool im Sommer für 125 Millionen Euro fixe Ablöse. Oder Wirtz überlässt anderen gleich den Ball.

Wie am Freitag in Sinsheim, in der 12. Minute des WM-Qualifikationsspiels gegen Luxemburg (4:0). Ein direkter Freistoß knapp hinter der Strafraumgrenze. Wirtz und Leipzigs David Raum, ein Linksfuß, machten sich bereit. "Ich habe ich direkt Flo gefragt, wie es ausschaut, gesagt, ich habe ein gutes Gefühl." Der nickte, Raum kickte. Drin das Ding – 1:0.

Nagelsmann stärkt Wirtz den Rücken

Wirtz hingegen traf an diesem Abend nicht, hatte Pech bei einer weiteren Standardsituation nach gut einer Stunde. Diesmal war Wirtz so frei – Klatsch, an den Pfosten. In Sinsheim hatte der 22-Jährige ein paar weitere Chancen, ging aber leer aus. Wie seit Saisonbeginn in Liverpool. Nach dem Wechsel aus der Bundesliga in die physisch anspruchsvollere Premier League verfolgt den früheren Leverkusener das Pech und mittlerweile die Mär, er würde bei den Reds nicht zurechtkommen, nicht in die Mannschaft von Trainer Arne Slot passen.

Julian Nagelsmann nahm Wirtz in Schutz: "Er hat es gut gemacht, hat super viele Aktionen gehabt, viel probiert".
Julian Nagelsmann nahm Wirtz in Schutz: "Er hat es gut gemacht, hat super viele Aktionen gehabt, viel probiert". © Federico Gambarini/dpa

Was Julian Nagelsmann in Sinsheim zu einer Verteidigungsrede veranlasste, als er darauf angesprochen wurde, dass Wirtz teils unglücklich agiert habe. "Nein, er hat es gut gemacht, hat super viele Aktionen gehabt, viel probiert", sagte der Bundestrainer mit ernstem Blick und zusammengekniffenen Lippen. Nagelsmann weiter: "Auch wenn er kein Tor gemacht hat, ist er auch in der Premier League der Spieler, der die meisten Chancen vorbereitet. Es ist nicht seine Schuld, wenn der Mitspieler die nicht macht. Die Statistik ist dann nicht mal ein Drittel der Wahrheit."

Nagelsmann über Wirtz: "Habe ihn total befreit erlebt"

Nagelsmanns Schlussfolgerung: "Flo muss sich an die Liga einfach gewöhnen. Ich habe ihn total befreit erlebt. Er weiß, was er kann und wie die Dinge laufen. Ihm ist nicht immer alles in den Schoß gefallen – er wird auch jetzt dran arbeiten."

Die Partie am Montagabend in Belfast (20.45 Uhr, RTL) dürfte Wirtz entgegenkommen. Die Nordiren spielen typischen Insel-Fußball, schlagen lange Bälle, anders als viele mittlerweile ballbesitzorientierte Premier-League-Klubs.

Daran hat sich Wirtz schon etwas gewöhnt – wie auch Nick Woltemade (23), der erst Ende August zu Newcastle United wechselte. Der zweite gescheiterte Bayern-Deal. Der VfB Stuttgart hatte für den Mittelstürmer eine zu hohe Ablöse aufgerufen, Newcastle überwies 90 Millionen Euro.

Der zweite gescheiterte Bayern-Deal: Nick Woltemade.
Der zweite gescheiterte Bayern-Deal: Nick Woltemade. © Federico Gambarini/dpa

Fünf Spiele, kein Tor: Wann platzt bei Woltemade der Knoten?

Auch in seinem fünften Länderspiel, allesamt von Beginn an, glückte Woltemade kein Treffer. Allerdings ging er durch einen kleinen Infekt geschwächt in die Partie. Der Sturm-Riese erzielte für die Nordengländer schon vier Treffer, wartet noch auf sein Debüt-Tor im DFB-Dress, der sein Durchbruch bringen könnte.

Nagelsmanns zweite Verteidigungsrede: "Es war für alle Stürmer super schwer. Die Überzahl (nach 20 Minuten sah der Luxemburger Carlson die Rote Karte, d.Red.) war nicht förderlich für sie, weil es immer noch enger wurde." Auch hier redete Nagelsmann seinen Spieler stark: "Nick muss einfach dranbleiben. In Newcastle hat er schon mehrfach getroffen, bei uns wird er treffen."

Am Montag in Belfast? Dann hätte das Warten auf Wirtz und Woltemade ein Ende.

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  • gubr vor 2 Stunden / Bewertung:

    Ich hatte es leider vorhergesehen, dass Wirtz es in England schwer haben wird und vielleicht sogar ein zweiter Timo Werner werden könnte.
    In England wird ein anderer Fußball gespielt als bei uns, mit viel mehr Physis als im Festlandeuropa. Gerade schmächtige, flinke Spieler beißen sich da an den muskelbepakten Abwehrkolossen oft die Zähne aus. Die Lösung ist dann unweigerlich das Krafttraining, was sie aber oft gerade ihrer Stärke, der Schnelligkeit beraubt. Es gibt sehr wenige Angreifer die beides sind: robust genug und trotzdem schnell. Nicht zu vernachlässigen ist die Psyche, die dann nochmal zuschlägt wenn es nicht läuft. Wirtz wäre in Spanien (RM oder FCB) oder bei Bayern viel besser aufgehoben gewesen.

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