Emre Can: Frisurengeheimnis und Mitgefühl für Pavlovic

Herzogenaurach - Auch Emre Can hat gerne die Haare schön. Deswegen kann der Nationalspieler den regelmäßigen Wirbel um Friseur-Besuche im Teamquartier der DFB-Elf nicht nachvollziehen.
"Jeder will sich frischmachen", sagte der 30-Jährige von Borussia Dortmund am Sonntag auf die Frage, ob er sich auch am Tag nach dem 5:1 zum EM-Auftakt gegen Schottland habe frisieren lassen.
Sky hatte berichtet, dass Star-Coiffeur Mustafa Mostafa in Herzogenaurach sei, um die Nationalspieler zu verschönern. Can merkte an, dass er bei seinem Haarwuchs "alle paar Tage" frisiert werden müsse. "Sonst sieht es sehr schnell unsauber aus", ergänzte er.
Beauty-Session nur an den Tagen vor den Spielen tabu
Bei den Kurzhaarschnitten der heutigen Fußballer sei das eben notwendig. Schon bei vergangenen Turnieren oder Länderspielen war die Friseurfrage hochgekocht. Doch für den DFB ist das Thema kein Aufreger. Die Spieler haben freie Friseurwahl. Nur an den Tagen vor den Spielen ist eine Beauty-Session tabu. "Der Fokus liegt immer auf dem Fußball", versicherte Can. Aber: "Jeder will gut aussehen, so geht es uns auch."
Den Einwand einer Reporterin, bei ihr würde ein Schnitt alle sechs Wochen reichen, konterte Can mit Humor: "Sie sind auch eine Frau."
Can zeigt Mitgefühl für Pavlovic
Mitgefühl zeigte Can bei seinem amüsanten Auftritt mit dem erkrankten Bayern-Profi Aleksandar Pavlovic (Mandelentzündung), für den Can nachnominiert wurde. "Er hätte es verdient gehabt, es tut mir extrem leid. Ich wünsche ihm gute Besserung", sagte Can.

Der Kapitän von Borussia Dortmund stieß erst zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel zur DFB-Auswahl - und traf beim furiosen 5:1 gegen Schottland nach seiner Einwechslung gleich zum Endstand. "Ich hätte nicht erwartet, dass ich eingewechselt werde. Das ist eine krasse Story", sagte Can.
Am Mittwoch hatte ihn Bundestrainer Julian Nagelsmann nachnominiert. "Den ersten Anruf habe ich verpasst. Dann hat er mir eine Whatsapp geschrieben. Dann habe ich ihn angerufen, ist er nicht rangegangen und dann hat er mich wieder zurück angerufen", erzählte Can. Seine Rolle als Ersatzspieler werde er akzeptieren, aber, so betonte der Sechser: "Mein Anspruch wird immer sein, auf dem Platz zu stehen. Das ist meine Art, meine Mentalität. Deswegen bin ich so weit gekommen."