EM ohne Italien? "Kein Problem"

Nach den Skandalen um Spielmanipulationen kann sich Nationalcoach Prandelli zum Wohl des Fußballs auch das Undenkbare vorstellen
F. Cataldo |
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Nach den Skandalen um Spiel- und Wettmanipulationen wirkt Nationalcoach Cesare Prandelli zunehmend genervt

Coverciano - Cesare Prandelli gilt als kultiviert, ein Signore alter Schule mit Sinn für Stil, Eleganz und die schönen Künste. Doch irgendwann bricht auch ein Gentleman aus – auf seine Art. „Wenn man uns sagen würde, dass die Nationalmannschaft für das Wohl des italienischen Fußballs nicht an der EM teilnehmen sollte, wäre es für mich kein Problem. Es gibt Wichtigeres”, sagte der italienische Nationalcoach am Freitagmorgen. Oh, mamma mia!

Nun ist es nicht so, dass Prandelli ernsthaft auf die EM verzichten möchte. Seine Worte zeugen eher von einer Larmoyanz, die sich angesichts täglich neuer Skandale und Gerüchten um Spiel- und Wettmanipulationen allmählich im Lager der Azzurri breit macht. Aus Prandelli sprach die pure Provokation – und die Sehnsucht nach einem Basta!
Am 10. Juni startet Italien mit dem Spiel gegen Spanien in die EM, doch momentan dreht sich alles um die dunkle Seite des Calcio. Erst die Razzia im Trainingslager am Pfingstmontag, in deren Folge Prandelli Domenico Criscito wegen des Verdachts auf Sportbetrugs aus dem Kader streichen musste. Dann die Anschuldigungen gegen Verteidiger Leonardo Bonucci. Und jetzt noch die Vorwürfe gegen Kapitän Gigi Buffon.

Dem Keeper droht neben seiner großen Klappe mal wieder seine Wettpassion zum Verhängnis zu werden. Erst meinte er etwas missverständlich, dass Spielabsprachen zum Saisonende üblich seien, nun kam raus, dass ein Tabakhändler mit angeschlossenem Wettbüro aus Parma 1,58 Millionen von Buffon erhalten haben soll in den letzten Jahren. Für Wetten, glaubt die Finanzpolizei, für Immobiliengeschäfte, sagt Buffons Anwalt. „Buffon ist ein absolut ehrlicher Sportler, gegen ihn laufen keine Ermittlungen”, betonte Juventus-Präsident Andrea Agnelli. Da hat er recht, die Staatsanwaltschaft Cremona, die sich um den Wettskandal kümmert, würde Buffon nur nach der EM gerne als Zeuge anhören. Dennoch sind italienischen Profis Sportwetten verboten. Schon 2006 musste Buffon kurz vor der WM nachweisen, dass damals beanstandete 10000 Euro nicht in Sportwetten geflossen waren. Ein paar Wochen später war Italien Weltmeister.

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