Eklat bei Italien: Slowakei-Spiel gekauft?

Schicksals- oder Skandalspiel? Vor der Partie glaubt Italiens Reformminister Bossi, dass die Squadra Azzurra den Gegner durch Spielerkäufe besticht. Der italienische Fußball-Verband reagiert empört.
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Ignoriert die Äußerungen des Reformministers Bossi: Italiens Nationaltrainer  Marcello Lippi.
dpa Ignoriert die Äußerungen des Reformministers Bossi: Italiens Nationaltrainer Marcello Lippi.

Schicksals- oder Skandalspiel? Vor der Partie glaubt Italiens Reformminister Bossi, dass die Squadra Azzurra den Gegner durch Spielerkäufe besticht. Der italienische Fußball-Verband reagiert empört.

ROM/JOHANNESBURG Der Mann ist Separatist, Chef der rechtspopulistischen Partei Lega Nord und hätte gerne ein unabhängiges Norditalien. Derzeit jedoch ist Umberto Bossi Minister im Kabinett Berlusconi und zuständig für Reformen in ganz Italien. Oder auch mal für einen Skandal in Sachen Fußball. Vor dem entscheidenden WM-Vorrunden-spiel der Squadra Azzurra gegen die Slowakei am Donnerstag (16 Uhr, ZDF live) sagte er nämlich: „In jedem Fall werden sie das Spiel kaufen – und dann wird man in der nächsten Saison sehen, dass zwei oder drei Slowaken in italienischen Teams spielen.“

Kaufen? Bestechung mittels Spielertransfers? Bossi hat Spaß am Zoff, er liegt mit Italiens Fußballverband (FIGC) im Clinch. Der Hintergrund: Die Mannschaft hatte beschlossen, einen Teil möglicher WM-Prämien für die Finanzierung der 150-Jahr-Feier der Einheit Italiens zu spenden. Und diese Einheit ist so gar nicht in Bossis Sinne.

Entsprechend harsch fiel die Stellungnahme des Verbands aus: „Bossi hat eine Grenze überschritten.“ Etwa jene zwischen Nord- und Süditalien? Laut FIGC seien die Äußerungen Bossis „bestürzend und beleidigend“. Auch die Fifa verkündete: „Es gibt keinerlei Hinweise auf eine versuchte Manipulation.“

Squadra-Trainer Marcello Lippi ging auf Bossis Unfug nicht ein. „Keine Panik“, sagte er gestern, „ich bin 62 Jahre alt und habe viele Titel geholt.“ Und dann sprach er die Journalisten direkt an: „Seien sie nicht überrascht, wenn dieses Team plötzlich hervorragenden Fußball spielt und ins Rollen kommt.“ Ebenfalls die direkte Ansprache suchte Vladimir Weiss, Coach der Slowaken. Er nannte Medienvertreter „verdammte Schwuchteln“ und drohte einem Reporter Prügel an. Hierfür gab’s eine Rüge vom Internationalen Sportpresse-Verband AIPS.

Fragen bleiben: 1. Welcher Verband kümmert sich um Bossi? 2. Wie viele slowakische Spieler sind gut genug für die Serie A? 3. Ist die Squadra Azzurra noch eine funktionierende Einheit?

jos

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