Einer gegen alle

Felix Magath gilt mit Schalke als einziger echter Herausforderer des FC Bayern. Weil er jedoch den Fanbeauftragten hinausgeekelt hat, rebellieren Teile der Anhängerschaft gegen den Erfolgscoach.
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Legt sich gerne mit anderen an: Schalke-Coach Felix Magath.
dpa Legt sich gerne mit anderen an: Schalke-Coach Felix Magath.

Felix Magath gilt mit Schalke als einziger echter Herausforderer des FC Bayern. Weil er jedoch den Fanbeauftragten hinausgeekelt hat, rebellieren Teile der Anhängerschaft gegen den Erfolgscoach.

GELSENKIRCHEN/MÜNCHEN Ob der Moment so günstig gewählt ist? Kurz vor Beginn einer Saison, zu der man die Dauerkartenpreise für die Fans zwar moderat erhöht, dafür aber die Tagestickets erheblich verteuert hat?

Rund 800000 Euro lässt sich der FC Schalke laut „reviersport.de“ einen Umbau in der Nordkurve der „Veltins Arena“ kosten – für die Spieler, den Trainer- und Funktionsstab, die je vier Tickets pro Spiel erhalten. Weil der „Blaue Salon“ mit den 178 Balkonplätzen nicht mehr als ausreichend erachtet wird, stehen künftig die beiden angrenzenden Event-Logen mit je 20 Plätzen zusätzlich zur Verfügung. Und fehlen bei der offenen Vermarktung.

Ein pikanter Umbau zu einem mehr als pikanten Zeitpunkt. Ausgerechnet in der Woche nach der Absetzung des langjährigen Fanbeauftragten der Königsblauen, Rolf Rojek durch Felix Magath, den Allmächtigen auf Schalke, den Trainer und Vorstand. Die Fans protestierten stürmisch, beim Pokal-Spiel in Aalen (2:1) mit dem Transparent „Unser Verein ist keine Diktatur“ und im Internet mit einer Erklärung des Schalker Fan-Club Verbandes unter dem Titel: „Unser Verein beugt sich nicht – ein Bekenntnis zu Demokratie und Nachhaltigkeit“, unterstützt und unterzeichnet von bis zu 80000 Mitgliedern. Eine breite Front.

Und ein Pulverfass. Im Grunde gilt Magath als einziger Herausforderer der Bayern und von Meistertrainer Louis van Gaal. Dennoch konzentriert sich alles bei Schalke vor der Partie beim Hamburger SV am Samstag auf die Person Felix Magath. Die Lage ist mittlerweile so prekär, dass sich Schalkes Clubchef Clemens Tönnies genötigt sah, Magath zur Seite zu springen: „Er hat einen autoritären Führungsstil, das ist auch für mich manchmal nicht einfach, hat aber nichts mit Diktatur zu tun.“ Tönnies sagt aber auch: „Ich mache mir Sorgen um Schalke04.“ Er will auf die Fans zugehen. Die verlangen das aber von Magath.

Der 57-Jährige stellt sich stur. Es gibt Magath nur pur – ganz oder gar nicht. „Wer mich holt, weiß, wen er holt. Meine Konzepte sind bekannt, meine Methoden ebenso“, sagte er und meinte beinahe beleidigt: „Ich kann die Befürchtungen der Fans nicht verstehen oder nachvollziehen, denn ich habe mich nicht gemeldet und gesagt, ich will nach Schalke, sondern Clemens Tönnies ist nach Wolfsburg gefahren und hat gesagt, ich brauche einen starken Mann.“ Ansonsten, so Magath, „bin ich der falsche Mann“.

Zehn Mann ist sein Stab mittlerweile groß, als Letzter wurde Horst Heldt als Vorstand Spielbetrieb/Marketing dazugeholt. Bis 2013 läuft Magaths Vertrag, bis dahin will er Meister werden. Gegen alle Widerstände. Ein einsamer Kampf. Einer gegen alle. Und er gibt keine Ruhe.

In einem SZ-Interview kritisierte Magath, dass die Verantwortlichen von Schalke ihn vor seiner Verpflichtung nicht ausreichend über den Umfang der finanziellen Probleme informiert hätten. „Der Verlust in der Saison 2008/09 war am Ende deutlich höher als die 13 bis 15 Millionen Euro, die man mir gesagt hatte.“ Ein neuer Affront? Dabei habe er die Spielergehälter, die bisher im Schnitt bei 91000 Euro pro Monat ohne Prämien lagen, bei den Neuverpflichtungen um 20 Prozent gesenkt. Er selbst aber verdiene „immer zu wenig“. Ein Scherz bei angeblich rund vier Millionen Euro geschätztem Jahresgehalt? Wohl nur Bayern-Coach Louis van Gaal dürfte mehr verdienen als der S04-Allmächtige.

Dabei würden die Schalker so gerne nur sportliche Schlagzeilen machen. Immerhin steht Raul, der spektakulärste Liga-Import, im Kader für das HSV-Spiel.ps/mb

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