Ein Knigge für die Kap-Kicker
Die DFB-Chefs tun alles dafür, damit die Spieler sich in Südafrika nicht blamieren.
CENTURION Am Dienstagabend bekam die Mannschaft Besuch in ihrem Quartier „Velmore Grande" in Centurion. Martin Schäfer von der Deutschen Botschaft in Pretoria hielt eine etwa halbstündige Ansprache. Jetzt, vor Ort angekommen, gab es noch einmal eine Einführung: Land und Leute in Südafrika – plus alle wichtigen Sicherheitshinweise. Für Mittwoch hat sich im DFB-Hotel eine Gruppe vom deutschen Entwicklungsdienst angekündigt.
Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff tut alles dafür, dass die Spieler bestens vorbereitet sind bei der ersten WM in Afrika. Denn all zu viel haben die Spieler nach der Landung am Montagmorgen in Johannesburg noch nicht mitbekommen, sofort ging es per Bus ins Quartier. Lediglich auf der Fahrt zum Training in Atteridgeville geht es vorbei an Straßenbettlern, fliegenden Händlern, manchmal steigen Rauchschwaden von kleineren Buschfeuern, auf. „Ich bin zum ersten Mal in Südafrika", sagte Abwehrchef Per Mertesacker, „da prasseln viele Eindrücke auf einen ein, die man erstmal verarbeiten muss und die zum Nachdenken anregen."
Da Winter in Südafrika herrscht, ist das Klima trocken, die Vegetation recht öde. Was Mertesacker an Fuerteventura erinnert, „da war ich in einer Mondlandschaft.“
Schon im Trainingslager auf Sizilien hatte es für die Mannschaft einen Videovortrag gegeben mit Informationen über das Land Südafrika, die Mentalität, die Gepflogenheiten und das Klima. Das Ziel: „Dass sich jeder unserer Spieler mit dem Land beschäftigt", sagte Joachim Löw. Zusätzlich wurde über die Geschichte des Landes, speziell die Apartheid, gesprochen. Dazu diente der Sportfilm „Invictus“ von Clint Eastwood über die Rugby-WM 1995 in Südafrika, den man sich gemeinsam anschaute.
Bei der WM 2006 hatte es ein Extra-Büchlein gegeben, eher ein Verhaltenskodex im Team, diesmal sollen ein paar schriftliche Unterlagen reichen. Löw: „Wir werden den Spielern auch die Spielorte, die Städte, die Entfernungen zeigen. Damit sie eben eine Vorstellung über Südafrika bekommen.“
Vor allem davon, was sie besser sein lassen sollten. Strikte Maßgabe des DFB ist es, dass jegliche Ausflüge vor Ort angemeldet werden müssen. Aber wo sollen sie auch hin? In Fußmarsch-Nähe des Hotels sind lediglich ein Kindergarten und ein Mini-Supermarkt. ps