Ein bisschen Rückendeckung

Trotz des neuerlichen Remis in Frankfurt und der enttäuschenden Vorrunde hält Meister Wolfsburg an Cheftrainer Armin Veh fest. Als Sportdirektor jedoch steht der Schwabe beim VfL auf der Kippe.
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Nachdenklich: Armin Veh darf zwar Cheftrainer der Wolfsburger bleiben, ihm droht dennoch ein Machtverlust.
dpa Nachdenklich: Armin Veh darf zwar Cheftrainer der Wolfsburger bleiben, ihm droht dennoch ein Machtverlust.

Trotz des neuerlichen Remis in Frankfurt und der enttäuschenden Vorrunde hält Meister Wolfsburg an Cheftrainer Armin Veh fest. Als Sportdirektor jedoch steht der Schwabe beim VfL auf der Kippe.

FRANKFURT Ungefähr so stellen sich Kinder den Weihnachtsmann vor: eine imposante Statur, ergrautes Haar, buschige Augenbrauen und ein Bart. Wäre Francisco Javier Garcia Sanz nicht ein so furchtbar vielbeschäftiger Manager, der Mann könnte sich in der Vorweihnachtszeit auch anders beschäftigen. Doch als Kindertraum müsste der 52-jährige Spanier ein bisschen freundlicher schauen, als nach dem aus Sicht des VfL Wolfsburg unbefriedigenden 2:2 bei Eintracht Frankfurt.

Sanz, seit der in Madrid verbrachten Jugend ein Fan der Königlichen von Real, ist seit Sommer Vorsitzender des mächtigen VfL-Aufsichtsrates. An diesem bitterkalten Nachmittag im Frankfurter Stadtwald hatte er zwar gesehen, was er sehen wollte: leidenschaftliche Meisterkicker. Das Problem? Die Tore von Edin Dzeko (37.) und Josue (69.) reichten nur zum Remis. Der Meister verharrt zur Winterpause auf Rang acht mit 24 Punkten. Es bleibt leise Hoffnung: Hatte der von VW alimentierte Werksklub nicht auch unter Felix Magath zum Jahreswechsel nur auf Platz neun (26 Punkte) gestanden?

Sanz, der in der Volkswagen AG deutlich mehr Fachkompetenz für den Fußball aufbringt als Konzernchef Martin Winterkorn, packte deshalb eben nicht die Rute aus, sondern legte dem in die Schusslinie geratenen Armin Veh praktisch eine Jobgarantie auf den Gabentisch. „Sicher haben wir uns alle eine andere Hinrunde vorgestellt, aber wir sind nicht total unzufrieden. Die Mannschaft hat gezeigt, was sie leisten kann.“ Sanz sah „keinen Anlass zum Tadel“. Ergo: „Armin Veh steht nicht zur Disposition. Es gibt keine Trainerdiskussion. Wir wollen mit ihm in die Rückrunde gehen. Er ist Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer. Wir halten an ihm fest.“

"Letztlich zählt nur, was in der Tabelle steht"

Es ist dennoch nur ein bisschen Rückendeckung, denn natürlich werde man nun die Situation analysieren und über die Zukunft sprechen. Dazu gehört wohl weiterhin das Vorhaben einiger VfL-Bosse, die Kompetenzen des 48-Jährigen zu beschneiden und einen neuen Sportdirektor beim VfL zu installieren.

Veh hält zwar nichts davon („Dann hätte ich ja total die Hosen unten“), öffentlich aber lobte er sein Verhältnis zu Sanz („sehr gut“) und seine Mannschaft („hat Disziplin und Charakter“). Dann gab er allen Zukunftsentscheidungen seinen Segen, indem er noch diesen verräterischen Nebensatz fallenließ: „wie es auch immer ausgehen sollte“.

Der gebürtige Augsburger weiß, dass in Wolfsburg in der Rückrunde viel mehr als Mittelmaß verlangt wird. In der Bundesliga sollte der Deutsche Meister ab Januar die Kurve kriegen, in der Europa League nicht schon im Februar am FC Villareal scheitern – sonst sind die Treueschwüre schnell Makulatur. Beruhigend für Veh zu wissen, dass zumindest die kickende Stammbelegschaft hinter ihm steht. „Wer das Spiel gesehen hat, braucht nicht über den Trainer zu diskutieren“, bemerkte Sascha Riether, während Christian Genter betonte, teamintern werde „keine Trainerdiskussion geführt“. Doch sie alle wussten auch, dass das 2:2 mal wieder zu wenig war. Veh: „Es war ein Spiegelbild der Vorrunde: Vorne machen wir die Chancen nicht rein, hinten bekommen wir zu einfache Gegentore.“ Dazu hielt er den Statistikbogen in die Höhe und meinte: „Letztlich zählt nur, was in der Tabelle steht.“ Und was der aus Wolfsburg mitgereiste Weihnachtsmann Sanz sagte.

F.Hellmann

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