Die WM-Streitfrage: Ist die WM bisher ein Flop?
MÜNCHEN - Die AZ-Redakteure Gunnar Jans (l.) und Michael Schilling diskutieren über den Start des Turniers, das arm ist an Toren und Aha-Effekten. Ist die WM bisher ein Flop, oder nicht?
JA
Natürlich ist so eine Fußball-Weltmeisterschaft das Größte überhaupt, sie sollte acht Wochen dauern und jedes Jahr stattfinden. Aber diese WM könnte nun endlich mal losgehen. Abgesehen vom 4:0 der DFB-Auswahl gegen ein australisches Zweitligateam gab’s mehr Frust als Lust: Italiener und Franzosen kränkeln, die Engländer patzen im Tor und motzen über den Ball, die Brasilianer spielen ohne Engagement, aber mit Handschuhen, die Vuvuzelas nerven, das Wetter auch. Der WM fehlt noch der Esprit, die Dramatik. Wie gut, dass es in den Gruppen jetzt bald um alles oder nichts geht. Es kann nur besser werden.
Gunnar Jans
Nein
Es gehört eine Portion Naivität dazu, von der ersten WM-Woche ein fußballerisches Brillantfeuerwerk zu erwarten. Die mag man Fans zugestehen, Fußballexperten nicht. Der Trend zum Zerstörerfußball hat sich abgezeichnet, seit Jose Mourinho, zuletzt hypererfolgreich mit Inter Mailand, als Defensiv-Dozent zum Mastermind der Trainerszene aufgestiegen ist. Erst die K.o.-Spiele werden zwangsläufig mehr Drama bieten. Bis dahin dürfen sich Fans und Experten freuen, dass Jogis Jungs diesem Trend einsam trotzen. Und dass Südafrika stolz sein darf auf ein Turnier, dessen weitgehende Reibungslosigkeit alle Pessimisten verblüfft.
Michael Schilling
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