DFB: Dieser Balljunge ist schneller als die italienische Verteidigung

Im Viertelfinal-Rückspiel der Nations League gegen Italien sorgt ein ungewohnter Moment für Aufsehen. Der Teenager Noel Urbaniak, der in Dortmund zum ersten Mal als Balljunge zum Einsatz kommt, sorgt maßgeblich für das zweite Tor.
Patrick Strasser |
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Der 15-jährige Balljunge Noel Urbaniak, der Joshua Kimmich, den Ball zum Eckball zum Tor zugeworfen hat.
Der 15-jährige Balljunge Noel Urbaniak, der Joshua Kimmich, den Ball zum Eckball zum Tor zugeworfen hat. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Florian Wiegand (www.imago-images.de)

Dortmund - Es war: sein großer Wurf. Und der hat sich gelohnt. Mit einem unterschriebenen Ball, ein paar Fotos, dem Versprechen für eine Länderspiel-Freikarte und einem breiten Lächeln machte sich Noel Urbaniak am späten Sonntagabend vom Signal-Iduna-Park auf den Weg nach Hause. Man kann sich vorstellen, wie groß das Hallo in seiner Schule am Montagmorgen ausgefallen ist.

Balljunge Noel war mitverantwortlich für eines der verrücktesten Tore der DFB-Länderspielgeschichte. Als die deutsche Nationalelf in der 36. Minute des Nations-League-Rückspiels gegen Italien beim Stand von 1:0 eine Ecke bekommt, schaltet der 15-Jährige blitzschnell als ihn Joshua Kimmich auffordert, ihm seinen Ball schnell zuzuwerfen.

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Auch Julian Nagelsmann hat den Treffer nicht mitbekommen

Weil Kimmich bemerkt hat: Die Italiener trinken noch einen Espresso im Strafraum, Torhüter Gianluigi Donnarumma diskutiert mit seinen Vorderleuten den Speiseplan oder die Zuteilung, geht dabei ein paar Schritte aus seinem Fünfmeterraum. In der Mitte lauert der hinter Donnarumma schleichende Jamal Musiala und winkt zaghaft. Kimmich schaut, Kimmich passt, Musiala legt den Ball ins verwaiste Tor – das 2:0. "Wir haben sehr, sehr schnell geschaltet. Teilweise haben es nicht mal unsere eigenen Spieler mitbekommen", sagte Kapitän Kimmich. Sein Trainer auch nicht wie Julian Nagelsmann später zugab.

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Das tricky Tor – Zufall oder einstudiert? "So etwas kann man nicht einstudieren", meinte Nagelsmann und witzelte: "Dann müsste man den gegnerischen Torwart mitnehmen zum Training." Im Ernst: "Der Balljunge macht es sehr gut, aber es war Joshua Kimmich, der den Ball schnell will. Es war eine sehr intelligente Aktion von Joshua und Jamal." Bei Betrachten der TV-Bilder, die den Treffer zunächst nicht vollständig zeigten (lediglich wie Musiala den Ball hineinschob) schwärmte Nagelsmann am RTL-Mikrofon: "Von allen drei, den Balljungen mit rein, dazu Josh und Jamal, war das absolute Weltklasse. Sehr schlau, unfassbar schlau." Josh, Jamal und Noel, das magische Dreieck. Für RTL-Experte und DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ein Novum: "Ich bin schon lange dabei, aber sowas habe ich noch nie gesehen."

Balljunge bekommt Ball und Selfie mit Kimmich

Und doch kein Zufall – behauptet zumindest Kimmich. "Nein, Zufall nicht, es war eine schnelle Reaktion von Jamal und mir." Bei einem Freistoß zu Beginn des Spiels hatte er den Trick schon einmal versucht. Man kennt ja seine Pappenheimer und deren Macken. Kimmich mit einem Grinsen: "Man bereitet sich schon ein bisschen auf den Gegner vor."

Noel wurde kurz danach im TV eingeblendet. Fans fragen ihn später nach Selfies. Nach dem Abpfiff kam Kimmich vorbei, unterschrieb zum Dank als Geschenk einen Spielball, sie machten ein Foto. Ganz gelassen erzählte Noel von seinem großen Moment: "Ich hatte mit Kimmich Augenkontakt, habe ihm sofort den Ball zugeworfen. Er hat ihn sich dann hingelegt und dann zu Musiala geflankt."

Balljunge war laut Kimmich "sehr auf Zack" und bekommt DFB-Freikarte

Was hat ihm der 30-Jährige gesagt? "Danke, dass ich ihm sozusagen die Vorlage gegeben habe." DFB-Sportchef Rudi Völler versprach: "Der Junge kriegt 'ne Freikarte beim nächsten Heimspiel."

Weil er eben, so lobte ihn Kimmich, "sehr auf Zack" war. "Das ist auch nicht schlecht in so einem Spiel, hat er gut gemacht." Bei seinem ersten Mal. "Ich war noch nie Balljunge", berichtete Noel, "das fühlt sich sehr gut an." Noch aus dem Stadion schickte er seiner Mutter eine Sprachnachricht, grüßte im TV nicht nur seine Mama, sondern auch seine Trainer. Doppelt clever.

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