Deutschland ist Europameister
Die Nachwuchsfußballer der deutschen U-21-Auswahl haben zum ersten Mal den Titel gewonnen. Beim EM-Finale von Malmö setzte sich die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch souverän gegen England durch.
Die deutschen U 21-Fußballer haben mit packendem Powerfußball ihren ersten EM-Titel gefeiert. Mit der besten Turnierleistung bezwang die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch die favorisierten Engländer verdient mit 4:0 (1:0).
Der Leverkusener Gonzalo Castro (23. Minute), der überragende Bremer Spielmacher Mesut Özil mit einem Freistoß aus 35 Metern (48.) und Zweitliga-Stürmer Sandro Wagner (79./84.) ließen die DFB-Spitze mit Präsident Theo Zwanziger und Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne jubeln. Dank des überzeugenden Erfolges im New Stadium von Malmö machten die Nachwuchs-Stars nach den EM-Titeln von U 17 und U 19 das Junioren-Triple für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) perfekt.
Schon nach dem vorentscheidenden 2:0 durch Özil, bei dessen Freistoß Englands Torwart Scott Loach eine unglückliche Figur abgab, stürmten die Spieler auf ihren scheidenden Coach zu und begruben das einstige «Kopfballungeheuer» unter sich. Der 58-Jährige kehrt nach seiner vollbrachten Titel-Mission zur U 20 zurück und wird von Rainer Adrion beerbt. Der sonst so besonnene und ruhige Hrubesch dirigierte seine Elf von der ersten bis zur letzten Minute lautstark von der Bank - und reckte um kurz nach halb elf stolz, erleichtert und erledigt die Arme in den schwedischen Abend-Himmel über Malmö.
Im zweiten Turnier-Duell mit den Engländern hatte Hrubesch erstmals die taktische Formation verändert. Statt des 4-4-2 setzte Hrubesch auf ein 4-1-4-1 mit dem Duisburger Wagner als einziger Spitze und dem Dortmunder Mats Hummels als «Sechs». Als dritter Neuer im Vergleich zum glücklichen Halbfinal-Sieg gegen Italien kehrte der zuletzt verletzte Kapitän Sami Khedira vom VfB Stuttgart zurück.
Auch wenn die Engländer in den ersten Minuten mehr Ballbesitz und durch Arsenal-Angreifer Theo Walcott auch die erste Chance (3.) hatten, erwies sich die neue taktische Ausrichtung als kluger Schachzug. Defensiv standen die Deutschen sicher - und der erste geniale Spielzug fand in der verdienten Führung seine Vollendung. Einen feinen Pass von Özil lupfte Castro über Loach hinweg ins Netz. Loach vertrat den gesperrten Joe Hart, der im Halbfinale gegen Schweden im Elfmeterschießen zum zweiten Mal Gelb gesehen hatte.
In einer höchst unterhaltsamen und flotten ersten Halbzeit hatten Özil (15./43.) und dessen Bremer Vereinskamerad Sebastian Boenisch (35.) weitere Tormöglichkeiten - auf der anderen Seite wurde der bis dato überragende und hochgelobte Schalker Schlussmann Manuel Neuer kaum geprüft. Ein Schuss von James Milner (26.) ging knapp vorbei.
Das Team von Trainer Stuart Pearce hatte personell mit der britischen B-Elf aus dem Vorrunden-Spiel wenig gemein - nur zwei Spieler vom 1:1 standen in der Startformation. Spielerisch hatte dagegen die Hrubesch-Elf wenig gemein mit dem damaligen Auftritt. In ihren roten Trikots ging die «Heimmannschaft» aggressiv und bissig zu Werke - und überstand auch nach dem Wechsel noch zwei brenzlige Situationen. Lee Cattermole traf die Latte (58.), Adam Johnson (61.) scheiterte per Hacke an Neuer. Mit zwei Treffern kurz vor Schluss schließlich machte Wagner die gelungene Revanche für das verlorene EM-Finale 1982 gegen die «Three Lions» perfekt. (dpa)