Deutschland gegen Frankreich: Auf diese Spielerinnen kommt es im EM-Halbfinale an
London - Team rot gegen Team gelb, oder: Alt gegen Jung. Im Training hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ein internes Testspiel bestritten und das Alter als Unterscheidungsmerkmal genutzt.
Corona: Schnelle Klara Bühl fehlt gegen Frankreich
Zu Team Alt gehörten Alex Popp, Marina Hegering, Kathy Hendrich, Lina Magull. Team Jung bestand aus Lea Schüller, Laura Freigang, Lena Oberdorf. Durchgesetzt hat sich das Alter. Gegen Frankreich zählen freilich beide Mannschaftsteile.
Flügelflitzerin Klara Bühl fällt Corona-bedingt aus. Gegen körperbetonte Französinnen fehlt die 21-Jährige, die bisher durch Cleverness und Schnelligkeit auffiel und dem Team laut Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg "ganz viel Energie gibt". Die AZ zeigt, auf welche Spielerinnen es gegen Les Bleues (21 Uhr, ZDF, DAZN) nun besonders ankommt.
Merle Frohms: Torhüterin "tut dem Team richtig gut"
Ein Gegentor in vier EM-Spielen: Merle Frohms macht einen bärenstarken Job bei der EM. Im Spiel gegen Österreich war sie der entscheidende Faktor, denn die Gegnerinnen hatten einige Chancen, Tore zu erzielen.
Frohms steht nicht im Rampenlicht wie ihre Vorgängerin Almuth Schult, der sie den Stammplatz weggeschnappt hat. Aber sie ist eine, auf die sich das Team bedingungslos verlassen kann. "Sie hat uns auch schon mal den Hintern gerettet, um im Spiel zu bleiben. Sie tut dem Team richtig gut", sagte Kapitänin Alex Popp über sie.
Innenverteidigerin Marina Hegering überzeugt mit ihrem Credo: "Einfach machen"
Die 32-Jährige, die erst 19 Spiele im Nationalmannschaftstrikot absolvierte, ist eine Bank in der Innenverteidigung. In einer Fragerunde wurde sie von Klara Bühl gefragt, wie sie es schafft, pfeilschnell den Ball aus der Gefahrenzone zu köpfen.
Antwort von Martina Hegering: "Einfach machen. Der Ball darf einfach nicht ins Tor, das ist das Ziel. Das ist so ein bisschen intuitiv." Das macht sie so stark. Gegen Spanien wurde sie zur Spielerin des Spiels gekürt, auch in der Mannschaft wird sie wegen ihrer langjährigen Erfahrung geschätzt.
Mittelfeldspielerin Sara Däbritz: Passstarke Frankreich-Expertin
Sie ist der international größte Star im Team. Die 27-Jährige, die im Sommer von Paris Saint-Germain zum Champions-League-Sieger Olympique Lyon wechselte, ist eine Frankreich-Kennerin und mit ihren 90 Länderspielen eine Stütze der Mannschaft. "Wir werden super vorbereitet sein und 1.000 Prozent geben", sagte sie vor dem Frankreich-Spiel.

Sara Däbritz warnt vor Frankreichs Abwehrchefin Wendie Renard. Sie sei "eine absolute Führungsspielerin und Vorbild in der Mannschaft. Wir müssen bei Standards gut verteidigen, weil sie über ein gutes Kopfballspiel verfügt." Däbritz ist unglaublich passstark, brachte gegen Finnland 92 Prozent der Bälle an ihre Mitspielerinnen.
Mittelfeldspielerin Lina Magull: Offensiv wie defensiv eine Bank
Die Kapitänin des FC Bayern meckert nicht, sie macht. "Ich frage ihn gar nicht mehr allzu viel, ich lasse ihn jetzt einfach in Ruhe." Damit meint sie ihren Oberschenkel, der sie immer wieder mit muskulären Problemen plagte. Lina Magull beißt und kämpft auf dem Platz und für ihre Mitspielerinnen. Durch ihre Spielübersicht, ihre offensiven und defensiven Qualitäten bezeichnete die Uefa sie als "Big Game Player".
Der englische Journalist Gregor Robertson von der "Times" schreibt über Magull: "Sie ist eine Spielerin, an der Spiele manchmal vorbeilaufen und die sie trotzdem oft entscheidet." Gegen Dänemark und Österreich schoss sie das 1:0, im Eröffnungsspiel wurde die als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.
Die 27-Jährige ist Mitglied im Mannschaftsrat, Ansprechpartnerin bei Problemen - und für jeden Spaß zu haben. So erzählte Innenverteidigerin Kathy Hendrich, Magull habe ihr zum 30. Geburtstag "einen aufblasbaren Rollator vor die Tür gestellt." Die Mittelfeldspielerin kann auch ernst: Sie geht in Sachen Equal Pay voran, fordert ein "Mindestgehalt von 2.000, 3.000 Euro im Monat".
Angreiferin Alexandra Popp: Die Torjägerin geht voran
Vier Spiele, vier Tore - das ist ganz "Poppi-Style", wie ihre Kolleginnen sagen. Die Bundestrainerin bezeichnet sie als "Kopfballmonster" und weiß, was sie an ihrer Kapitänin hat.
Alexandra Popp geht voran auf dem Platz, pusht ihre Mitspielerinnen und hängt sich immer maximal rein. Die 31-Jährige "stirbt auf dem Platz" für ihre Mitspielerinnen, sagt Voss-Tecklenburg. Sie ist ein ganz entscheidender Faktor für den bisher so gelobten Teamgeist.
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