Deutschland gegen England in Dortmund: Wadenprobleme! - Neuer sagt Länderspiele ab - Manuel Neuer - Abendzeitung München
Für den Fußballklassiker Deutschland gegen England muss Joachim Löw kurzfristig auf Manuel Neuer verzichten. Für ihn wurde Kevin Trapp in den Kader nachberufen.
München - Bundestrainer Joachim Löw kann zum Jahresauftakt der Fußball-Nationalmannschaft nicht mit seiner Nummer eins planen. Kapitän Manuel Neuer sagte am Montag seine Teilnahme am Länderspiel gegen England am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) in Dortmund und am Sonntag (18.00 Uhr/MESZ/RTL) in der WM-Qualifikation in Aserbaidschan ab. Wadenprobleme zwingen den Schlussmann vom FC Bayern zu einer Behandlungspause in München, teilte der Deutsche Fußball-Bund mit.
Für Neuer nominierte Löw Kevin Trapp nach. Der Schlussmann von Paris Saint-Germain sollte am Abend beim Treffpunkt der Nationalmannschaft in der Sportschule Kaiserau in Kamen eintreffen. Als weitere Torhüter gehören Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona und Bayer Leverkusens Bernd Leno zum Aufgebot.
Neuer hat schon länger Wadenprobleme und hatte zuletzt beim FC Bayern deshalb nur reduziert trainieren können. Die letzten beiden Länderspiele im vergangenen Jahr in San Marino (8:0) und Italien (0:0) hatte der 30-Jährige erkrankt verpasst. Auf seinen 75. Länderspieleinsatz wird Neuer nun mindestens bis zum 6. Juni warten müssen, wenn sich das DFB-Team gegen Dänemark auf den Confederations Cup vorbereitet. Allerdings ist noch unklar, ob Neuer zu den hochbelasteten Spielern gehört, denen Löw im Sommer Sonderurlaub gewähren will, statt sie mit zum WM-Testlauf nach Russland vom 17. Juni bis 2. Juli zu nehmen. Am Nummer-1-Status des Welttorhüters ändert die erneute Auszeit nichts.
Ob Löw gegen England und Aserbaidschan auf ter Stegen oder Leno setzt oder beiden Neuer-Vertretern wie im November 90 Minuten Einsatzzeit gewährt, ist noch unklar. Trapp gehörte bereits zum Kreis des A-Teams, kann aber noch keinen Länderspieleinsatz aufweisen. Bei Paris Saint-Germain zeigte der ehemalige Frankfurter zuletzt konstant gute Leistungen - Ausnahme war das historische 1:6 in der Champions League beim FC Barcelona. Löw bittet seinen 24 Spieler umfassenden Kader - inklusive Lukas Podolski, der gegen England seinen Abschied feiert - am Dienstag zum ersten Training in der Sportschule Kaiserau. Unklar ist noch der Fitnesszustand von Mesut Özil, der wegen Oberschenkelproblemen am Samstag nicht für den FC Arsenal hatte spielen können.
Hier die prallgepackte DFB-Woche im Überblick:
POLDI-ABSCHIED: Fast 13 Jahre nach seinem ersten Länderspiel soll Lukas Podolski noch einmal das Nationaltrikot überstreifen. Löw hatte seinem langjährigen Weggefährten einen letzten Einsatz in einem Testspiel versprochen. Am Mittwoch Podolski hatte nach der Europameisterschaft 2016 in Frankreich nach 129 Länderspielen und 48 Toren für Deutschland seinen Rücktritt erklärt. Der in Polen geborene Poldi war wegen seiner Volksnähe stets ein Liebling der Fans. "Es ist schön zu spüren, dass die Leute Respekt haben vor dem, was man erreicht hat, gerade im Ausland gibt man mir dieses Gefühl", sagte der Profi von Galatasaray Istanbul dem "Kicker" (Montag): "Aber ich laufe jetzt nicht mit Stöckelstiefeln durch die Stadt."
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NEULING: Podolski geht, Timo Werner kommt: Der 21 Jahre alte Stürmer vom Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig wurde vom Bundestrainer erstmals nominiert. Mit 14 Saisontoren hatte sich Werner empfohlen. "Ich will einfach die Stimmung genießen, die Atmosphäre", sagte der einzige Neuling im DFB-Kader. "Ich freue mich darauf, ihn in unserem Kreis begrüßen und beobachten zu können", erklärte Löw. Er traut Werner eine große Karriere zu - auch im DFB-Trikot. Ein erster Einsatz des schnellen Angreifers im Test gegen England scheint programmiert.
WM-QUALIFIKATION: Sportlich ernst wird es im zweiten Teil der Woche. Am Freitag fliegt das DFB-Team von Düsseldorf nach Baku. Dort soll am Sonntag (18.00 Uhr MESZ) gegen Gastgeber Aserbaidschan in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland der nächste Sieg gelingen. Deutschland führt die Tabelle der Gruppe C nach vier von zehn Spieltagen mit der makellosen Ausbeute von zwölf Punkten und 16:0 Toren vor Nordirland und Aserbaidschan (je 7 Zähler) an. "Unser Ziel ist es, das Ticket für die WM so früh wie möglich zu lösen", sagte Löw. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt.