"Deutscher Vizemeister"
Leverkusen schlägt den HSV mit 3:0, richtet sich auf Platz 2 ein und fühlt sich dort recht wohl.Den FC Bayern haben sie nicht mehr – oder noch nicht? – im Visier. Tränen bei Renato Augusto
LEVERKUSEN Auch Michael Ballack war beeindruckt. Seine Ex-Kollegen hüpften mit Nikolaus-Mützen über das Spielfeld, die Fans sangen im Lichtermeer minutenlang „Deutscher Vizemeister”, da setzte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän in den Katakomben das Loblied auf Bayer Leverkusen an. „Das war sehr, sehr überzeugend. Bayer steht völlig zurecht auf Platz zwei”, sagte der Ex-Nationalmannschafts-Kapitän nach 3:0 (2:0) zum Hinrunden-Abschluss beim Hamburger SV: „Sie spielen mit viel Selbstbewusstsein, die Schlüsselspieler sind in Form, sie wirken eingespielt und souverän.” Ein echter Bayern-Jäger ist Bayer für Ballack aber nicht: „Der Abstand der Bayern ist zu komfortabel. Außerdem ist Bayern einfach zu gut aufgestellt, um in Bedrängnis gebracht werden zu können.”
Auch bei Bayer glaubt niemand ernsthaft daran, den neun Punkte voraus liegenden Bayern noch ein echtes Titelduell liefern zu können. „Die Bayern sind einfach zu gut dieses Jahr, das muss man akzeptieren”, sagte Nationalspieler Andre Schürrle: „Aber wir wollen so gut wie möglich abschneiden und den zweiten Platz natürlich am liebsten nicht mehr abgeben.”
Zu verdanken hatten sie den Dreier Stefan Kießling, der zwei Tore schoss (27./66.) und den Treffer von Schürrle vorbereitete (36.). Tränen gab es trotzdem – bei Renato Augusto, der in der Winterpause von Leverkusen zum brasilianischen Klub-WM-Finalisten SC Corinthians nach Sao Paulo wechseln wird. „Er ist ein Superjunge”, sagt Bayern-Sportdirektor Rudi Völler.