Der Berliner Basta-Beschluss
Bundestrainer Löw schärft sein Profil:Nach Ballack kriecht auch Frings zu Kreuze
BERLIN Joachim Löw hat nach Michael Ballack auch Torsten Frings seine neue Härte spüren lassen und den nächsten dauernd nörgelnden Nationalspieler in die Schranken gewiesen. Am Dienstagabend folgte dem Frieden von Frankfurt der Berliner Basta-Beschluss – diesmal im Fall Torsten Frings.
Mit dem zweiten Vier-Augen-Gespräch innerhalb von fünf Tagen dokumentierte der Bundestrainer, dass sich auch die unzufriedenen Leitwölfe an die von ihm definierten Regeln halten müssen – sonst droht Ballack und Frings der Rauswurf aus der Nationalmannschaft. „Es wird keine Nachwehen geben, weil dies in dieser Form nicht mehr passieren wird“, sagte Löw schon vor seinem Treffen mit Frings.
Und so gab sich der Bremer nach dem Rapport kleinlaut. „Ich werde mich dem Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft stellen, erwarte keine Garantien und möchte mit Leistung überzeugen“, ließ der 31-Jährige gestern verlauten – via DFB-Pressestelle. Davor hatte er selbst ungewöhnlich zurückhaltend erklärt: „Ich habe mich entschuldigt. Ich hätte nicht an die Öffentlichkeit gehen dürfen. Das war für mich eine neue, schwer zu verarbeitende Situation und in der ersten Reaktion habe ich deshalb das eine oder andere Wort benutzt, das ich heute bedauere.“
Somit hat Löw, zwei Wochen vor dem letzten Länderspiel des Jahres gegen England (19.11.), den Machtkampf mit den aufmüpfigen Altstars Ballack (32) und Frings (31) gewonnen. Ausgerechnet am einst als unantastbar geltenden Mittelfeld-Duo hat der Badener ein Exempel statuiert. Auch ohne sichtbare Sanktion spielen beide beim DFB auf Bewährung, dürfen sich keine öffentliche Kritik mehr leisten. „Er weiß, welche Folgen es beim nächsten Mal haben wird“, drohte Löw seinem Kapitän Ballack via „Sport Bild“.
Der Rauswurf des Schalkers Kuranyi, die Absage an Jens Lehmann für einen nostalgischen Abschieds-Einsatz gegen England, die Disziplinierung der Stars Frings und Ballack – der einst als zu nett gescholtene Herr Löw hat im Hinblick auf die WM 2010 in Südafrika klar gemacht, dass er härter geworden ist.
Das beste Schlusswort hatte allerdings wieder Bayern-Boss Franz Beckenbauer: „Jetzt ist mal Schluss mit den ganzen Befindlichkeiten. Ich hoffe, dass der letzte Empfindliche damit befriedigt ist.“