Daumen runter für Facebook-Felix
In der Realität wenden sich die Schalker Fans gegen ihren Trainer – bald auch im Netz? Die AZ hat sich auf der Facebook-Seite von Felix Magath umgesehen.
GELSENKIRCHEN Felix Magath trägt gern Rollkragenpulli, das ist auch im Netz so. Vielleicht keine schlechte Idee: Denn auf seiner Facebook-Seite bläst ihm der virtuelle Gegenwind der Fans immer heftiger entgegen. Und nicht nur dort.
Seit Anfang Februar ist der Schalker Coach online und schart auf seiner eigenen Facebook-Seite die Schalker Fans um sich. Ein Versuch, die Gemüter zu beruhigen und Nähe zu schaffen, nachdem Magath vorgeworfen wurde, zu wenig auf die Fans einzugehen. Schließlich läuft es für ihn auf Schalke nicht rund: nur Platz zehn in der Liga.
Die Facebook-Charmeoffensive, ein Schachzug, der anfangs aufging: Per Video wandte sich der Trainer in dem sozialen Netzwerk an seine „lieben Schalker”, in kürzester Zeit schnellten die Userzahlen in die Höhe. Stand Dienstag hatten gut 144000 Menschen angegeben, dass ihnen Magaths Seite gefällt.
Trotzdem: Eine gute Figur macht Magath in seinen Videos nicht. Er wirkt hölzern, wenn er Niederlagen erklären muss und die Fans bittet, „doch auch zu sehen, wie gut wir unsere Mannschaft, den FC Schalke 04, international in der Champions-League verkaufen”. Steif und unsicher sitzt er vor seinem Laptop und liest wie von einem Teleprompter vorformulierte Sätze ab, die er mit Gesten unterstreicht und damit höchstens den Charme einer Pressekonferenz erreicht. Ganz geheuer scheint ihm das hier nicht zu sein.
Fast tragisch wirkt Magath, wenn er die Frage beantwortet, warum er während des Spiels kaum Emotionen zeigt: „Es kann doch niemand annehmen, dass mir völlig egal ist, was da auf dem Feld abläuft. Ich bin natürlich voll dabei, ich Freude mich und ich ärgere mich über jede Szene. Ich bin mit Leidenschaft dabei und ich denke, die Spieler erleben diese Leidenschaft dann auch teilweise nach dem Spiel oder in der Halbzeit.” Den Fans bleibt sie verborgen.
Dass er die Seite nicht allein unterhält, hatte Magath schon in einem ersten Video erklärt. Ob er oder seine Mitarbeiter die Kommentare („Ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben!”) auf die Seite stellen, bleibt unklar. Magath selbst dürfte dafür die Zeit fehlen – genauso wie für die Antworten. Im Sekundentakt wird diskutiert und gestritten: Welche Spieler er kaufen oder verkaufen sollte, dass Magath genauso weitermachen wie bisher oder verschwinden solle. BVB-Fans beschimpfen Schalke, HSV-Anhänger bitten Magath um Rückkehr.
Am Wochenende richteten die Schalker in der Realität den Daumen nach unten: Per Transparent machten sie Magath nach dem 1:1 gegen Nürnberg klar: „Gefällt uns nicht mehr.” Auch die Gegner haben mittlerweile ihre eigene Seite – mit knapp 200 Unterstützern. Klappt es gegen Bayern nicht, könnte im Netz die Stimmung kippen. Dass die 144000 dann zu ihm stehen, darauf sollte sich Magath nicht verlassen. Ein Klick genügt – und Felix ist kein Freund mehr.