Christoph Daums erstes Mal
Dem vermeintlichen Motivator droht in Frankfurt der erste Abstieg seiner Karriere. Sein neues Ziel ist der Relegationsplatz. Unterdessen randalieren die Eintracht-Fans – und sorgen für Trainingsabsagen
FRANKFURT Christoph Daum lässt sich gerne als Innovator feiern, als Mann, der neue Wege beschreitet. Jetzt droht dem Coach von Eintracht Frankfurt eine Neuerung, auf die er sicher gerne verzichten würde: der erste Abstieg seiner Trainerkarriere.
Nach dem peinlichen 0:3 in Mainz war Daum ratlos. Nur drei Punkte aus fünf Spielen, noch immer kein Sieg: Daums Bilanz in Frankfurt ist desaströs. Dem selbst ernannten Motivator fielen nur noch Durchhalteparolen ein. „Wer jetzt nicht kapiert, um was es geht, dem ist nicht zu helfen”, sagte der 57-Jährige, „wenn man das Tabellenbild sieht, gehen bei uns alle Alarmglocken an. Das ist jetzt Überlebenskampf pur. Die Relegation, das muss man so deutlich sagen, muss jetzt unser Ziel sein.”
Auf Platz 17 steht die Eintracht, die nächste Woche gegen Köln (ausgerechnet bei Daums alter Liebe) und zum Saisonabschluss bei Meister Dortmund antreten muss. Daum: „Ich muss sicher harte, auch schmerzliche Worte finden, aber wir dürfen uns jetzt nicht von innen zerfleischen.”
Die Spieler begannen dennoch damit. Kapitän Patrick Ochs: „Wir hatten von der ersten Minute an Angst, haben uns in die Hose geschissen.” Und Marco Russ meinte: „Eine absolute Frechheit, was wir in der ersten Hälfte abgeliefert haben.” Die Wut kannte bei den Fans keine Grenzen. In Frankfurt versuchten 40 Fans versuchten das Stadion zu stürmen. Die Polizei musste eingreifen. Es gab wilde Randale, ein Polizist feuerte sogar einen Warnschuss ab.
Aus Sicherheitsgründen wurden dann auch – auf Anraten der Polizei – die Trainingseinheiten für Sonntag und Montag abgesagt.
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