Chelsea verliert gegen "Albtraum" Liverpool
London - Jürgen Klopp ballte nach dem Abpfiff die Faust. Der knappe, aber hochverdiente 2:1-Sieg des FC Liverpool beim FC Chelsea ließ den Trainer jubeln und verstärkte den Eindruck bei Fans sowie Medien, dass die "Reds" in dieser Saison endlich wieder zu größeren Taten fähig sind.
"Klopps Liverpool nimmt Form an", befand BBC Sport nach der starken Leistung am Freitag in London und nur eine Woche nach der 4:1-Gala gegen Leicester City.
Hinten hui, vorne auch: kein Stürmer, sondern Verteidiger Dejan Lovren hatte Klopps Team in Führung geschossen. "Der Beginn der Partie war brillant", sagte der Trainer im BBC-Interview. "Wir haben Chancen kreiert und waren schnell im Kopf." Mittelfeldspieler Jordan Henderson gelang ein Traumtor.
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Aus rund 30 Metern zog der Liverpool-Kapitän einfach ab - unhaltbar für Chelsea-Keeper Thibaut Courtois. "Die Reds sind zu einer gefährlichen Angriffsformation geworden", kommentierte die Zeitung "Mirror".
Nach dem 1:2 durch Diego Costa, der in fünf Liga-Spielen schon fünfmal traf, wurde es nach der Pause noch mal spannend. "Wir haben eine gute zweite Hälfte gespielt", fand Trainer Antonio Conte. "Costa hätte noch ein Tor erzielen können."
Dafür war Chelsea allerdings nicht gefährlich genug und Liverpool stand zu sicher. "Wir waren gut organisiert in der zweiten Hälfte", sagte Klopp zufrieden. "Nach dem Gegentor kann ich mich an keine Chance für Chelsea erinnern."
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— Liverpool FC (@LFC) 17. September 2016
Die "Blues", bei denen Kapitän John Terry verletzungsbedingt fehlte, hatten zuvor noch kein Spiel verloren und nach zunächst drei Siegen vergangene Woche bei Swansea City ein unglückliches Remis erlebt. Nach seiner ersten Niederlage mit dem FC Chelsea sah Conte ein, dass sein Team noch nicht wieder zu den Großen gehört. "Ich muss meine Spieler noch weiter verbessern", sagte er. "Wir wissen, dass wir weiter arbeiten und fokussiert bleiben müssen."
In der Premier-League-Tabelle sitzt ihm der FC Liverpool nun im Nacken. Hätte Costa nicht zum 1:2 getroffen, wären die "Reds" sogar an den jetzt punktgleichen "Blues" vorbeigezogen. Macht Klopps Mannschaft in dieser Form weiter, könnte das schon bald passieren.
Die "Daily Mail" brachte es auf den Punkt: "Gegen Liverpool zu spielen, entwickelt sich langsam zu einem Albtraum."
Klopp: "Bin wirklich nicht interessiert"
Jürgen Klopp wurde nach dem neuerlichen Auswärtserfolg und der Ausbeute von zehn Punkten nach fünf Runden sogleich zu seinen Titelambitionen gefragt. Er verzog die Mundwinkel und wurde ganz ernst. "Ich bin wirklich nicht interessiert", sagte der Teammanager des FC Liverpool.
Die Begründung lieferte Kloppo gleich mit: "Dieselbe Frage habe ich vergangene Saison nach unserem 3:1-Erfolg gegen Chelsea gestellt bekommen. Meine Antwort war: "Sind Sie verrückt? Daran erinnere ich." Der gebürtige Stuttgarter will weiterhin kleine Brötchen mit den Reds backen, obwohl sein Team schon viermal auswärts antreten musste, dabei auch beim FC Arsenal (4:3) gewann und vor Wochenfrist Meister Leicester City (4:1) an der Anfield Road entzauberte.
Klopp weiter: "Wir haben zehn Punkte, das ist fantastisch. Ich bin wirklich zufrieden mit dieser Zählerzahl nach dem schwierigen Programm zum Auftakt." Klopp sieht sich inzwischen angekommen in der Premier League: "Ich weiß, wir können guten Fußball spielen, wir kennen unsere Stärken und können diese in die Waagschale werfen, aber wir müssen dies Woche für Woche bringen, oder sogar alle drei Tage."