Chelsea: Bye-bye Ballack

Der FC Chelsea sortiert Michael Ballack (33) aus. Beckenbauer sagt: Ich kann’s verstehen. Jetzt deutet viel darauf hin, dass der DFB-Kapitän in die Bundesliga zurückkehrt – zu Schalke 04
von  Abendzeitung
Will er zuviel Geld? Michael Ballack
Will er zuviel Geld? Michael Ballack © dpa

LONDON - Der FC Chelsea sortiert Michael Ballack (33) aus. Beckenbauer sagt: Ich kann’s verstehen. Jetzt deutet viel darauf hin, dass der DFB-Kapitän in die Bundesliga zurückkehrt – zu Schalke 04

Der Sommer 2010 – für Michael Ballack alles andere als ein Märchen. Erst zerfetzt Ghana-Star Kevin Boateng mit seinem Brutalo-Foul beim englischen Pokalfinale Portsmouth gegen Chelsea (0:1 am 15. Mai) dem DFB-Kapitän die Bänder im rechten Knöchel. Er zerstört Ballack den WM-Traum und nimmt dem 33-Jährigen damit wohl die letzte Chance auf einen ganz großen Karriere-Titel.

Dann fliegt der Ex-Bayer auch noch bei Chelsea raus.

„Es ist zutreffend, dass wir mit Chelsea keine Einigung über einen neuen Zweijahresvertrag erzielen konnten“, bestätigte Ballacks Berater Michael Becker am Mittwoch. Der Mittelfeldstar, der die EM 2012 in Polen und der Ukraine als Karriereende im Visier hat, will „noch zwei Jahre auf höchstem Niveau spielen“.

Am liebsten wollte er das beim Londoner Nobelklub. Doch Chelsea-Eigner Roman Abramowitsch, der russische Milliardär, der sich kürzlich eine neue Luxus-Yacht für 340 Millionen Euro leistete, hat bei seinem Klub den Sparkurs ausgerufen. Chelsea bot Ballack nur einen Kontrakt über ein Jahr – und auch das Mega-Gehalt (geschätzte 136 000 Euro pro Woche) sollte gekürzt werden.

Also sagt Ballack: Bye-bye, Chelsea. Nach 105 Premier-League-Partien (17 Tore), einem Meistertitel (2010) und drei Pokalsiegen (2007, 2009, 2010). Und einer großen Enttäuschung mit dem verlorenen Champions-League-Finale 2008 (im Elfmeterschießen gegen Manchester United). „Es ist schade für ihn, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste“, kommentierte Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer die überraschende Meldung im Trainingslager der Nationalmannschaft in Südafrika. „Ich hätte ihm noch das eine oder andere Jahr bei Chelsea gegönnt. Ich verstehe schon, dass Chelsea das Team verjüngen will, aber dass es ausgerechnet Ballack trifft...“

Ballack geht ablösefrei, so wie er 2006 vom FC Bayern kam. Aber wohin? Schalke 04 gilt als heißer Kandidat.

Schalkes Trainer-Manager Felix Magath hatte schon Anfang Mai vielsagend auf Gerüchte um einen Ballack-Transfer reagiert. „Ich denke nicht daran, etwas zu dementieren“, sagte Magath, der bei Bayern schon mit Ballack zusammengearbeitet hat, damals. Und machte sich schon mal laut Gedanken über die Finanzierung des Top-Stars. „Ich denke, dass Michael im Fall einer Rückkehr auch zu Gehaltseinbußen bereit wäre“, glaubt Magath, der nach der Vizemeisterschaft ein Champions-League-taugliches Team zusammenstellen will und von den Bossen kürzlich 30 Millionen Euro dafür gefordert hat.

„Für internationale Erfolge muss der Kader entsprechend aufgestellt werden. Dafür brauchen wir auch Spieler, die sehr gut verdienen“, sagte Magath. Ballack, von den Blues zu Königsblau? Oder holt Jose Mourinho seinen früheren Lieblingsschüler in London nun zu Real Madrid? Erstmal bemüht sich der neue Real-Coach offenbar um Liverpools Steven Gerrard.

Franz Meier

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