Chaos-Tage beim FC Augsburg: Reuter gerät stark unter Druck
München - Es war wohl schon mal leichter, Stefan Reuter zu sein. Dem Weltmeister von 1990 droht, sein Lebenswerk beim FC Augsburg gerade ganz gewaltig um die Ohren zu fliegen. Andererseits: Mit Kummer kennt sich der FCA-Manager eigentlich aus, schließlich hat er in selber Funktion zwischen 2006 und 2009 beim damals noch deutlich aufgeregteren TSV 1860 zu München gearbeitet.
Ob ihm diese Erfahrung nun hilft bei den Augsburger Chaos-Tagen, die offensichtlich gerade auf die maximale Eskalation zusteuern?
Hofmann-Aus und Weinzierls Abschied: Viel Ärger beim FC Augsburg
Zwar haben Reuter und Klaus Hofmann Medienberichte zurückgewiesen, der Manager habe den Rücktritt des Augsburger Präsidenten erzwungen. Hofmann erklärte seinen plötzlichen Abschied von den Schwaben abermals mit gesundheitlichen Problemen, Sportchef Reuter und Co-Geschäftsführer Michael Ströll nannten es "bedenklich, wenn derartige Fehlinformationen gestreut werden".
Ob diese Dementis allerdings den Verein und sein aufgeschrecktes Umfeld in Kürze beruhigen können, ist zweifelhaft. Zu viel ist in den letzten Tagen beim FCA passiert, um nach dem Saisonende einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen.
Angefangen hatte alles mit Markus Weinzierls Knall-Abschied. Der Coach, der die Schwaben einst ins internationale Geschäft geführt hatte und erst im letzten Jahr zurückgekehrt war, hatte am letzten Spieltag mit offenbar viel angestautem Frust verkündet, seinen Vertrag in der Fuggerstadt nicht verlängern zu wollen - und Manager Reuter mit dieser Entscheidung eiskalt erwischt. Damit wurde der wohl schon länger schwelende Konflikt zwischen beiden nun endgültig auf offener Bühne ausgetragen - doch bei der Causa Weinzierl blieb es nicht.
Augsburger "Intrigen-Kiste"
Am Sonntagabend hatte die Bild-Zeitung zunächst online, am Montag dann in ihrer Printausgabe von der Augsburger "Intrigen-Kiste" berichtet. Dort war in Zusammenhang mit Hofmanns Rücktritt von "Erpressung" die Rede, Reuter wurde als böser Bube eines "Schmierentheaters" dargestellt. Der FCA widersprach "klar und deutlich".
Neben Hofmann fehlt auch ein neuer Trainer beim FCA
Hofmann betonte, er habe "in den letzten Wochen und Monaten immer wieder deutliche und stärker werdende Stress-Signale meines Körpers vernommen". Er habe daher erkannt, dass er seine Doppelfunktion als Unternehmer und FCA-Boss nicht mehr vernünftig ausführen könne.
"Mein Rücktritt hat nichts mit angeblich gehackten Nachrichten oder sonstigen Spekulationen zu tun, sondern ausschließlich die von mir genannten gesundheitlichen Gründe", betonte er. Reuter und Ströll ergänzten: "Vor allem beim Thema Gesundheit gilt es den Wunsch von Klaus Hofmann nach Privatsphäre ohne Wenn und Aber zu respektieren." Aufsichtsratschef Thomas Müller sprang ihnen zur Seite und betonte, es gebe "keinerlei anderweitige Gründe" für Hofmanns Abschied. Der 54-Jährige werde dem FCA als Geschäftsführer und Anteilseigner der Hofmann Investoren GmbH "eng verbunden bleiben, worüber wir sehr froh sind", meinte Müller.
Dennoch sieht auch der "Kicker" bei den Schwaben einen "Flächenbrand", schließlich fehlt neben Hofmann nun auch ein neuer Trainer. Als Weinzierl-Nachfolger wird Enrico Maaßen (Dortmund II) gehandelt, der aber auch andere Anfragen haben soll. Gut möglich, dass Maaßen woanders im Moment deutlich ruhiger arbeiten könnte. . .
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