BVB-Boss Watzke fordert früheren Transferschluss

Die Spielerpreise in Europas Fußball sind explodiert, bis zur Deadline wurde geschachert. Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund plädiert für ein Transferverbot in der Saison. Die Diskussion.
dpa |
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Berlin - Die Begriffe "schwindelerregend", "aberwitzig" und "Financial Fairplay Farce" beschrieben am besten den Transfersommer im europäischen Fußballgeschäft.

Und just die Premier-League-Clubs, die den Markt mit ihren TV-Milliarden aufgeblasen haben, durften noch einen Tag länger bis Dienstag 19 Uhr einkaufen. Denn die Briten hatten am Montag ihren "Summer Bank Holiday", einen Feiertag.

Der "Weser Kurier" nannte den Transfermarkt einen "irrsinnigen Ort" - und "Domino für Fortgeschrittene".

Einige Bundesligabosse fordern ein Wechselverbot in der Saison. "Was jetzt in den letzten zwei, drei Tagen passiert, ist grauenvoll", schimpfte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke bei Sky. "Mich nervt das kolossal. Wir müssen das Transferfenster wieder zurückschieben auf den 1. August."

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Gladbach-Manager Max Eberl teilt Watzkes Meinung: "Ich fände es gut, wenn zum Saisonstart die Kader stehen und die Transferperiode abgeschlossen wäre."

Eintracht-Frankfurt-Boss Heribert Bruchhagen geht noch weiter und sagte der "Bild"-Zeitung: "Es wäre auf jeden Fall fairer, wenn das Transferfenster mit dem ersten Spieltag schließt und auch für das ganze Jahr geschlossen bleibt und nicht im Winter noch mal geöffnet wird."

Watzke führte aus, dass die ganz großen Clubs Ende August "mit 20, 30, 40 oder 50 Millionen noch mal alles durcheinanderwürfeln". Wozu mache man da überhaupt eine Saisonvorbereitung, wenn noch vier Profis gingen und vier kämen?

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HSV-Sportdirektor Peter Knäbel kann die Forderungen aus Dortmund, Frankfurt und Gladbach verstehen, hält sie aber für unrealistisch: "Die Ansicht ist nachvollziehbar und wäre auch wünschenswert. Aufgrund der unterschiedlich terminierten Saisonstarts der Ligen aber kaum umsetzbar." Und er dürfte damit richtig liegen.

Ein möglicher Antrag der Bundesliga bei der FIFA für eine verkürzte Wechselperiode hätte kaum Chancen. Der Fußball-Weltverband will, dass die festgelegten Zeitfenster (1. Juli bis 31. August und 1. bis 31. Januar) für alle europäischen Liegen einheitlich geöffnet sind.

Außerdem gibt es auch Fürsprecher in der Bundesliga für die bestehende Regelung. Zum Beispiel die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg, die durch den 75-Millionen-Euro-Transfer von Kevin De Bruyne zu Manchester City profitierten und knapp die Hälfte postwendend für Julian Draxler an den FC Schalke 04 überwiesen.

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"Die Frist hat sich aus meiner Sicht bewährt", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking. "Wenn Verletzungen da sind, kann man noch reagieren. Bloß weil es dieses Jahr etwas turbulent war, muss man nichts ändern."

Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs betonte: "Der Termin ist ja nicht willkürlich festgelegt worden. Das gibt den Clubs die Gelegenheit, darauf zu reagieren, ob sie international spielen oder nicht."

Draxler selbst wollte seine geschätzte 35-Millionen-Ablöse nicht kommentieren: "Über Geld mache ich mir keine Gedanken. Das habe ich auch nicht zu bewerten, was ich den Vereinen wert bin."

Und Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke, mit seinem "FC" unbeteiligter Zuschauer des Wechselwahnsinns, hatte auch noch einen berechtigten Einwand gegen ein gefordertes Transferverbot in der laufenden Saison: "Ich finde die Regelung völlig okay und etabliert, sonst würden sich die Dinge nur nach vorne verschieben."

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