Brasilien düpiert Italien: Weltmeister raus
JOHANNESBURG - Super Seleção, arrivederci Italia! Der fünfmalige Champion Brasilien hat Fußball-Weltmeister Italien in hohem Bogen aus dem Confederations Cup geworfen und freut sich nun auf die Halbfinal-Party mit der «Bafana Bafana».
Luis Fabiano vom FC Sevilla leitete vor 42 000 Zuschauern im Loftus Versfeld Stadion von Pretoria das 0:3 (0:3)-Debakel der Squadra Azzurra mit seinem Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten (37./42.) ein, mit einem Eigentor «krönte» Italiens Linksverteidiger Andrea Dossena (45.) die erschreckend schwache Vorstellung der Europäer. Während Cup-Verteidiger Brasilien als Sieger der Gruppe B am 25. Juni im Halbfinale auf Gastgeber Südafrika trifft, mogelte sich das US-Team dank des 3:0 über Ägypten sensationell noch an den Italienern vorbei.
«Leider sind wir raus, das tut sehr weh. Aber man sollte Ruhe bewahren und nicht junge Spieler für solche Spiele fordern. Denn da ist auch Erfahrung gefragt», sagte Chefcoach Marcello Lippi. «Wir wussten, dass Brasilien stark ist, während wir uns in einer nicht gerade brillanten Form präsentiert haben.» Kapitän Fabio Cannavaro, der sein 126. Länderspiel für Italien bestritt und mit Rekordhalter Paolo Maldini gleichzog, meinte: «Das tut uns sehr weh. Aber wir kommen in einem Jahr zur WM zurück - und dann wird man sehen.»
Lippi hatte seine Elf nach dem peinlichen 0:1 gegen Ägypten auf vier Positionen umgestellt, doch der Weltmeister knüpfte nahtlos an die schlechte Vorstellung an und kassierte die höchste Länderspiel- Niederlage gegen Brasilien seit 33 Jahren. Die Südamerikaner hatten Italien schon im WM-Finale 1970, auf den Tag genau vor 39 Jahren, und im WM-Endspiel 1994 als Verlierer vom Platz geschickt.
Während Bayern-Torjäger Luca Toni den Vorzug vor Giuseppe Rossi erhielt und erstmals in der Startformation stand, musste Gennaro Gattuso auf der Bank Platz nehmen; für ihn rückte Riccardo Montolivo ins rechte Mittelfeld. Bei den Brasilianern spielte der Ex-Leverkusener Juan wieder Manndecker. Allerdings nur 25 Minuten - dann musste er verletzt vom Rasen. Luisao kam für ihn.
Angetrieben von den überragenden Kaka und Robinho begann die Seleção furios und hielt das hohe Tempo lange durch. Bei den vielen leichtfüßigen Offensivaktionen fast im Minuten-Takt hätte der Rekord-Weltmeister viel früher in Führung gehen müssen: Während Maicon nach einem herrlichen Heber von Robinho noch im Abseits stand (3.), traf der von Fabiano herrlich freigespielte Ramires nur das Lattenkreuz (6.). Abwehrchef Fabio Cannavaro konnte Kaká, der für 65 Millionen vom AC Mailand zu Real Madrid wechselt, erst in letzter Sekunde abblocken (11.).
Nach einem Steilpass von Kaka kam Fabiano noch einen halben Schritt zu spät vor Italiens Torhüter Gianluigi Buffon (15.). Ein abgefälschter Schuss von Lucio landete am Pfosten, den Nachschuss schnappte sich Buffon (34.). Nach der Pause wurde das Spiel der Italiener besser - weil Brasilien einen Gang zurückschaltete. Toni brachte kein Bein auf den Boden und schlich nach 57 Minuten frustriert vom Platz. (dpa)