Blatter-Nachfolge: Das sind die Kandidaten

Eigentlich war Michel Platini schon die große Stimmenmehrheit für die Wahl zum Nachfolger von Joseph Blatter sicher. Das Beben durch die FIFA-Ethikkommission bringt aber das komplette Kandidatenrennen um die Präsidentschaft im Weltverband durcheinander.
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Wurden gemeinsam suspendiert: Fifa-Chef Sepp Blatter und Uefa-Chef Michel Platini.
dpa Wurden gemeinsam suspendiert: Fifa-Chef Sepp Blatter und Uefa-Chef Michel Platini.

Zürich - Das Feld der möglichen Nachfolger des gesperrten FIFA-Präsidenten Joseph Blatter wird immer kleiner. Der vermeintliche Favorit Michel Platini ist nach seiner eigenen 90-Tage-Suspendierung nach normalen Maßstäben nicht mehr wählbar.

Den potenziellen Herausforderer Chung Mong Joon zogen die FIFA-Ethikhüter gleich ganz aus dem Verkehr. Am 26. Februar muss beim Wahlkongress in Zürich dennoch ein neuer FIFA-Präsident gefunden worden. Die wichtigsten Figuren im Rennen um das höchste Amt im Weltfußball im Überblick:

 

Michel Platini

 

Bis zum Beben durch die Schweizer Bundesanwaltschaft schien der UEFA-Präsident die Mehrheit schon sicher. Gerade noch rechtzeitig vor Verkündung seines Banns durch die FIFA-Ethikkommission reichte der 60 Jahre alte Franzose die notwendigen mindestens fünf Unterstützerstimmen für eine Kandidatur ein. Als suspendierter Topfunktionär müsste Platini allerdings krachend durch die Integritätsprüfung der Wahlkommission fallen.

Seine letzte Hoffnung: Dass er noch vor dem Nominierungsschluss am 26. Oktober seine Unschuld beweisen kann. Dies erscheint derzeit äußerst unwahrscheinlich. Er muss erklären, warum er für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später von Blatter zwei Millionen Schweizer Franken erhielt.

 

Chung Mong Joon 

 

Die Kandidatur des Südkoreaners war beendet, bevor sie so richtig starten konnte. Der frühere FIFA-Vize wurde für sechs Jahre gesperrt und muss 100 000 Schweizer Franken zahlen.

Die Ermittlungen gegen den Unternehmer waren im Januar 2015 eröffnet worden, ihm werden Verstöße gegen vier Artikel des FIFA-Ethikcodes im Zusammenhang mit Südkoreas gescheiterter Bewerbung für die WM 2022 zur Last gelegt.

 

Prinz Ali Bin Al-Hussein  

 

Nun der heißeste Kandidat. Bei der vergangenen Präsidentschaftswahl vor knapp vier Monaten war der Jordanier noch Bewerber von Platinis Gnaden. Der UEFA-Präsident verzichtete damals auf eine Kampfkandidatur gegen Blatter. Al-Hussein schaffte mit 73 von 210 Stimmen einen Achtungserfolg und ist rechtzeitig auf deutliche Distanz zu Platini gegangen.

 

Tokyo Sexwale

 

Nicht nur Franz Beckenbauer sieht den Südafrikaner als Wunschkandidaten. Der frühere Mitgefangene von Nelson Mandela darf hinter den Kulissen auch auf die Unterstützung von Blatter setzen. Zuletzt beförderte der Schweizer ihn in das Amt des Vorsitzenden der FIFA-Kommission zur Verbesserung der Fußball-Beziehungen zwischen Israel und Palästina.

Öffentlich ziert sich der 62-Jährige aber zu einem Bewerbungs-Bekenntnis.

 

Jérôme Champagne

 

Der frühere stellvertretende Generalsekretär wollte schon bei der jüngsten Wahl auf den FIFA-Thron, bekam aber nicht die notwendige Unterstützung zusammen. Könnte einen neuen Anlauf versuchen - oder aber das nach der Suspendierung von Jérôme Valcke vakante Amt des Generalsekretärs anstreben.

 

Zico

 

Der frühere brasilianische Nationalspieler verweist als ehemaliger Sportminister gerne auf seine politische Erfahrung. Dennoch ist der 62-Jährige chancenlos und hat Probleme, überhaupt die notwendigen Unterstützungsbriefe von fünf Nationalverbänden zu bekommen.

Bei öffentlichen Auftritten mangelt es ihm an Kenntnissen über das fußballpolitische Geschehen.

 

Issa Hayatou

 

Seit Donnerstag führt der Kameruner als dienstältester FIFA-Vize den Weltverband vorläufig an. Einen dauerhaften Verbleib im Amt oder gar eine Kandidatur schloss der gesundheitlich angeschlagene 69-Jährige aber aus. Der große Reformer ist Hayatou nicht - im Gegenteil: Vom Internationalen Olympischen Komitee war er 2011 wegen Zahlungen einer Marketingfirma sanktioniert worden.

Es gab mehrfach Anschuldigungen, dass Hayatou von Katar vor der Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 1,5 Millionen Dollar für seine Stimme bekommen habe - dies konnte aber nie bewiesen werden.

 

Wolfgang Niersbach

 

Selbst nach der Suspendierung von Intimus Platini erklärte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes mantrahaft: "Es ehrt mich natürlich, wenn offensichtlich Leute unterwegs sind, die mir das zutrauen. Ich wiederhole, dass ich mich in der Position beim DFB sehr wohl fühle."

Doch die Sperre gegen Platini bringen die europäischen Verbände in eine Zwickmühle: Wenn sollen sie als Ersatz nominieren? Möglich auch, dass sich der Niederländer Michael van Praag noch einmal aufstellen lässt und dieses Mal auch wirklich zur Wahl antritt.

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