„Bis hierhin und nicht weiter“

Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser über den Druck des Spitzenreiters und die Attacken auf den FC Bayern.
AZ: Herr Schindelmeiser, verliert man jetzt in Hoffenheim die Nerven, weil der Druck als Tabellenführer zu groß wird?
JAN SCHINDELMEISER(Hoffenheims Manager): „Wenn Sie die Reaktionen unseres Trainers Ralf Rangnick am Rande des Hallenturniers in Mannheim meinen, eindeutig nein. Er hat sich über ein leichtfertig hergeschenktes Spiel und ein paar Gesänge der Waldhof-Fans geärgert. Das darf man nicht überbewerten.
War Rangnicks Reaktion nicht auch ein taktisches Signal, damit nicht zu schnell Selbstzufriedenheit einzieht?
Dazu besteht kein Anlass. Wir passen da gegenseitig auf uns auf, da können Sie sicher sein.
Aber es gibt dieses Gefühl, nun der Gejagte zu sein?
Wir sind nicht die Gejagten, wir sehen uns eher als Jäger. Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, in der Tabellenspitze oben zu bleiben.
Denken Sie oft an den 1. FC Kaiserslautern, der als Aufsteiger Meister wurde?
Der FCK war eine etablierte Bundesliga-Mannschaft mit anderen Voraussetzungen. Fest steht, wir wollen uns durch nichts ablenken lassen.
Und nun stören ständig die Bayern?
Das zeigt nur, die Bayern sehen uns als ernsthaften Konkurrenten. Das freut uns.
Aber Sie haben irgendwann mit kessen Sprüchen zurückgeschossen. Hatten Sie das Gefühl, Ihren Klub beschützen zu müssen?
Irgendwann war es wichtig, eine klare Linie zu ziehen und nach außen deutlich zu machen, bis hierher und nicht weiter.
Wir dürfen mehr erwarten?
Wir messen uns nicht mit den Bayern, der Klub hat eine völlig andere Ausrichtung.
Aber Sie glauben nicht im Ernst, dass die Bayern nun ruhig zuschauen?
Wenn etwas kommt, werden wir darauf reagieren - oder auch nicht. Was mich aber viel mehr stört, ist, dass hier nur vom Duell Hoffenheim - Bayern gesprochen wird. Dabei sind da viele Klubs, die im Windschatten sehr gut leben.
Es waren die Erfolge, die 1899 Hoffenheim selbstbewusst genug gemacht haben, den Bayern Paroli zu bieten?
Wir gehen unseren Weg. So wie wir könnten viele große Traditionsklubs nicht arbeiten. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, aber wir sehen uns schon als Klub mit eigenem Fingerabdruck.
Sie haben keine Angst, im neuen Stadion, das sie am 24. Januar einweihen, nicht mehr den Erfolg zu haben?
Im Gegenteil, wir denken, dass es uns eher helfen wird. Wir Freude uns brutal darauf. Die Rhein-Neckar-Arena wird dazu beitragen, die Marke Hoffenheim zu stärken.
Interview: Oliver Trust