Bierhoff im TV: Dadaismus beim DFB

Kürzlich wurde im ZDF „Das Philosophische Quartett“ aus dem Programm genommen. Da es keine Begründung gab, hat Deutschlands berühmtester Philosoph Peter Sloterdijk angekündigt, nie wieder den Fernseher anzuschalten. Dabei gäbe es gerade während der Europameisterschaft Formate, die ihm gefallen würden. „DFB-TV“ zum Beispiel, sozusagen der hauseigene Fernsehsender unserer Nationalmannschaft.
Okay, es gibt dort keine politischen Nachrichten zur Menschenrechtslage in der Ukraine, dafür exklusive Filme aus dem streng abgeschirmten Spielerhotel, das in seiner Abgeriegeltheit durchaus Analogien zu den Haftbedingungen von Frau Timoschenko freisetzt. Höhepunkt des Programms ist eine Reality-Soap, die in ihrer dadaistischen Struktur dem ZDF zu progressiv sein dürfte. Sozusagen der Beweis, dass auch nichts täglich live gesendet werden kann: die Pressekonferenz unserer Nati. Moderator dieser nihilistischen Annäherung an den Fußball ist DFB-Pressesprecher Harald Stenger, in seiner bärbeißigen Art Sloterdijk wesensähnlich.
Am Dienstag begrüßte er an seiner Seite Teammanager Oliver Bierhoff, der den anwesenden Journalisten Neues von unserer Elf berichten sollte. Bierhoff sagte wörtlich: „Jogi Löw hat gestern ja seine PK gegeben und alle Infos gegeben, seitdem hat sich nichts mehr getan.“
Kurze Pause. „Auf dem Weg hierher habe ich mir wirklich überlegt, was könnte ich sagen. Mir ist nichts eingefallen.“ Und dann doch: „Das Wetter ist besser geworden. Gestern hat die Mannschaft das erste Mal gemeinsam auf der Terrasse gegessen. Das war schön.“
Ja, das war's.