Kritik

Belá Réthy tritt ab: "Macht Spaß mit Dir. Echt schade, dass Du aufhörst"

In seinem letzten Spiel am ZDF-Mikro beweist Belá Rethy nochmal, dass er ein Großer ist.
von  Patrick Strasser
Das WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko war Belá Rethys letztes Spiel als Kommentator.
Das WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko war Belá Rethys letztes Spiel als Kommentator. © IMAGO / Ulmer/Teamfoto

Mit 66 Jahren, da kennt man sich. Und so gestand Béla Réthy an seinem letzten Arbeitstag vor dem Eintritt in die Rente als Kommentator des zweiten WM-Halbfinals zwischen Frankreich und Marokko: "Die Gefühle fahren Karussell, aber ich habe sie alle noch im Griff."

An einem Tag, an dem er nicht im Mittelpunkt stehen wollte, aber doch alle Ohren auf diese markante, so wortgewandte und tiefe Stimme gerichtet waren.Bei seinem Abschiedsspiel am ZDF-Mikrofon saß der 31 Jahre jüngere Ex-Bayern-Stürmer Sandro Wagner als Experte an seiner Seite.

Béla Réthy blieb sachlich und bescheiden wie eh und je

Ein Umstand, der Réthy als taktischer Sidekick im Herbst seiner Karriere eine frische Brise verpasste, aus seinem Kommentar einen Dialog werden ließ. Der schönste verbale Schlagabtausch des Abends entstand, als es um Frankreichs Linksverteidiger Theo Hernández geht, der seinen Bruder Lucas seit dessen Kreuzbandriss im Auftaktspiel ersetzt.

Wagner: "Béla, hast Du auch einen, der Dich ersetzen kann?" Réthy: "Nee, ich bin Einzelkind." Wagner: "Schade fürs ZDF. Macht Spaß mit Dir. Echt schade, dass Du aufhörst." So ist es.

Réthy missbrauchte die ihm aufgebaute Bühne nicht, blieb sachlich und bescheiden wie eh und je. Er versteht es, das Spiel für sich sprechen zu lassen. Am Ende sagte er: "Es war mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu!" Für Marokkos neue Helden war ebenso Feierabend wie für den Altmeister an seinem 66. Geburtstag. Und da fängt ja bekanntlich das Leben an. Was für eine Punktlandung. Adeus, Béla – und obrigado, danke!

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