In der Bundesliga kracht es schon, noch ehe gegen den Ball getreten wird
MÜNCHEN Die ersten Bundesligisten haben mit der Vorbereitung auf die neue Saison begonnen, schon gibt es Zoff und böse Worte: In Hamburg fliegt der Manager raus. Auf Schalke ein ganzer Trainerstab. Und in Stuttgart bleibt wegen der Ausbildung des Trainers allzu viel Arbeit am Manager hängen. Aber der Reihe nach:
Brennpunkt HSV
: Erst der Trainer, dann der Manager. Acht Tage vor Trainingsstart herrscht beim HSV veritables Durcheinander. Vier Wochen nach dem überraschenden Abschied von Coach Martin Jol hat auch Sportchef Dietmar Beiersdorfer das Handtuch geworfen. Er hinterlässt: ein Planungsloch und einen paralysierten Verein. In Bruno Labbadia hat man zwar einen neuen Coach, aber keinen einzigen neuen Spieler. Der starke Mann im Klub ist und bleibt Vorstandschef Bernd Hoffmann – auch wenn er davon nichts wissen wollte: „Es ist ein sehr schlechter Tag für den HSV. An so einem Tag gibt es keine Sieger“, sagte Hoffmann nach dem mehrstündigen Krisengipfel.
Obgleich er seine Kompetenzen überschritten, in dem von Beiersdorfer verantworteten sportlichen Bereichen gewildert und hinter dessen Rücken die Kaderplanung vorangetrieben haben soll, geht er als Sieger aus dem Machtkampf hervor. „Ich bin jetzt ein Stück weit mehr im Fokus“, sagte Hoffmann, der genaue Trennungsgründe schuldig blieb. Labbadia sei zwar „ganz wichtig“, soll aber „nicht die Managerrolle übernehmen“.
Brennpunkt Scha
lke:
Alle Macht dem Magath! 24 Stunden nach seinem Amtsantritt machte der neue Trainer und Manager Tabula rasa. In Einzelgesprächen teilte Magath den bisherigen Co-Trainern und Publikumslieblingen Michael Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck mit, dass er keinen Wert auf ihre Dienste legt. „Solche Maßnahmen auszusprechen, ist nie leicht, zumal man allen gute Arbeit bescheinigen muss“, so Magath.
Büskens reagierte verärgert: „Es ist schon komisch, dass man von Anfang an nicht offen zu uns war. Die Übereinkunft mit Magath gab es ja schon vor unserem ersten Spiel als Interimstrainer in Bielefeld. Es wäre nur ein Gebot der Fairness und Ehrlichkeit gewesen, uns schon vor Wochen zu sagen, dass es für uns nicht weitergeht.“ Er selbst habe noch einen bis 2010 laufenden Vertrag als Assistenztrainer und danach eine Anstellung auf Lebenszeit. Er denke besonders an die anderen aus dem Trainerteam, die auf die Karte Schalke 04 gesetzt haben und so kurzfristig kaum Möglichkeiten hätten, einen Job zu bekommen.
Brennpunkt Stu
ttgart:
Auch in Stuttgart droht Ungemach: Schuld daran ist die Aufholjagd der Schwaben, die sie noch in die Champions-League-Qualifikation führte. Sollten sie sich für die Gruppenphase qualifizieren, würde Teamchef Markus Babbel bis Jahresende für acht Wochen bei seiner Ausbildung zum Fußballlehrer ausfallen – nur 20 Prozent Fehlstunden sind bis 1. April erlaubt. Babbel, der den Trainerschein „am liebsten geschenkt bekommen hätte“, verspricht: „Meine Fehlstunden will ich nachholen.“ Manager Horst Heldt wird es mit gemischten Gefühlen hören. Für ihn bedeutet das: noch mehr Stress.