Beckenbauer entsetzt über Ballack: "Ich bin sprachlos"
Am Wochenende versuchte Michael Ballack, seine Kritik an Bundestrainer Joachim Löw zu rechtfertigen. Mit seinen neuerlichen Aussagen stieß er jedoch auf viel Unverständnis. Vor allem bei Franz Beckenbauer. Und auch von Löw selbst gibt es klare Worte an den DFB-Kapitän.
So warnte Beckenbauer im Fall Ballack vor einem endlosen Hickhack. „Ich bin sprachlos. Dazu fällt mir gar nichts ein“, sagte Beckenbauer nach den erneuten öffentlichen Aussagen des Nationalmannschaftskapitäns der „Bild“-Zeitung, „ich dachte eigentlich, die Sache wäre erledigt. Es wäre furchtbar, wenn aus diesem Theater eine unendliche Geschichte werden sollte.“ Ballack hatte in einem Interview des Pay-TV-Senders „Premiere“ versucht, seine öffentliche Kritik am Kurs von Bundestrainer Joachim Löw zu rechtfertigen und herunterzuspielen. Dabei galt das Thema nach der Aussprache zwischen Löw und Ballack vor vier Wochen als erledigt.
Löw reagierte zurückhaltend auf die erneuten Aussagen Ballacks. „Michael hat ein Recht, seine Meinung zu sagen und Kritik zu äußern. Aber nach außen wird er die nicht kundtun. Da können sie ganz sicher sein. Weil er weiß, was dann die Konsequenzen sind.“ Der Bundestrainer sagte aber auch: „Ich kenne die Aussagen von Michael nicht genau und möchte deshalb jetzt nichts dazu sagen.“
Ballack hatte überraschend noch einmal zu dem offiziell schon abgehakten Streit Stellung bezogen und damit womöglich neue Reaktionen provoziert. „Manchmal will man eben auch bewusst an die Öffentlichkeit gehen, um ein bisschen wachzurütteln. Es hat während und nach der Europameisterschaft ein paar Irritationen gegeben. Ich finde das aber gar nicht schlimm im Fußball, wenn man mal anderer Meinung ist“, hatte der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler vor dem Champions-League-Spiel seines Clubs FC Chelsea am Mittwoch gegen Girondins Bordeaux in Premiere gesagt.
Ballack hatte sich Ende Oktober bei Löw „entschuldigt“, rückgängig machen wollte er das Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), das den Bundestrainer verärgert hatte, auch im Nachhinein nicht. „Nein, denn ich habe lediglich in einem vernünftigen Ton meine Meinung gesagt. Ich habe auch niemanden attackiert, das wollte ich ja auch gar nicht“, erläuterte Ballack. Und: „Bisweilen muss man halt auch ein paar kritische Töne in der Öffentlichkeit sagen. Man kann eben nicht nur alles intern ansprechen“, sagte Ballack. Sein Ausprache mit dem Bundestrainer beschrieb der DFB-Kapitän in dem „Premiere“-Gespräch als „harmonisch“.