Babbel gerät zum Wackelkandidaten

Die VfB-Krise wird dem Trainer angelastet. Und der ehemalige Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann (!) gilt als möglicher Nachfolger.
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Es wird eng für ihn: Stuttgart-Trainer  Markus Babbel.
dpa Es wird eng für ihn: Stuttgart-Trainer Markus Babbel.

Die VfB-Krise wird dem Trainer angelastet. Und der ehemalige Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann (!) gilt als möglicher Nachfolger.

STUTTGART Am Tag danach waren die Türen beim VfB Stuttgart lange geschlossen. Man tagte in großer Runde mit Präsident Erwin Staudt und den Vorständen Ulrich Ruf und Horst Heldt sowie Teamchef Markus Babbel, um aufzuarbeiten, was sich tags zuvor ereignet hatte. Manager Heldt hatte nach dem 0:2 gegen Werder Bremen vor allem die Mannschaft attackiert, aber auch eine Diskussion angeheizt, die man in Stuttgart unbedingt vermeiden wollte: die um Babbel. Der ist spätestens nach der vierten Saison-Niederlage in der Bundesliga zum Wackelkandidaten geworden.

Die Trainerdiskussion in Stuttgart bekam Nahrung, weil der frustrierte Heldt ein Thema anschnitt, das man zumindest offiziell bisher nicht als Problem sehen wollte. Eine Stunde nach der schwachen Leistung gegen Bremen sagte Heldt: „Jetzt sind über zehn Spieler zehn Tage weg und auch der Trainer, das ist natürlich Gift.“

Der Trainer-Azubi Babbel ist seitdem öffentlich angezählt. Nach Heldts Äußerungen wird verstärkt über die häufigen Reisen von Babbel zur Sporthochschule in Köln debattiert werden. Dort absolviert der frühere Bayern-Profi (37) einen Lehrgang zum Fußballlehrer und fehlt deshalb zuweilen beim Training. Noch am Sonntagabend erreichten die Stuttgarter in Telefongesprächen eine Freigabe beim DFB: Babbel darf zumindest diese Woche den Unterricht in Köln schwänzen.

VfB Stuttgart: Findet Babbel noch raus aus der Krise?

Trotz des Verhandlungserfolges bleibt dem VfB eine zentrale Frage erhalten: Findet Babbel einen Ausweg aus der Krise? Lange, das scheint sicher, hat er dazu nicht mehr Zeit. Die Heimpartie gegen Schalke in zwei Wochen könnte für ihn bereits zu einem ernsten Test werden. In der angespannten Stimmungslage am Neckar tauchen erste wilde Spekulationen zu möglichen Nachfolgern auf. Neben Bernd Schuster, der Real Madrid betreute, kursiert auch der Name des früheren Bayern- und Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Der Schwabe Klinsi, so glauben manche, könnte seinen angekratzten Ruf in der Bundesliga aufpolieren wollen.

All diese kuriosen Szenarien entstehen unter dem Eindruck desolater Vorstellungen wie der gegen Bremen, die verstärkt dem Trainerlehrling Babbel angelastet werden.

Der Teamchef rotiert munter weiter, obwohl er die Rotation längst für beendet erklärte. Aus der Mannschaft hatte es heftige Widerstände gegeben. Auf dem Rasen findet seine Elf bisher keine Linie, und im Kader entwickelt sich keine Hierarchie. Der Weg des Nachfolgers von Armin Veh (Assistent Babbel übernahm den Klub im November 2008 und führte ihn in die Champions League) findet deshalb derzeit immer weniger Befürworter.

Babbel selbst spricht von „Angst“, die seine Spieler ergriffen habe, und die VfB-Profis reagieren zunehmend mit Verunsicherung. Gegen Bremen saß Acht-Millionen-Zugang Zdravko Kuzmanovic auf der Bank, der russische Stürmer Pawel Pogrebnjak zunächst ebenfalls, zudem wirkt der zunehmend frustriert. Alexander Hleb ist weiterhin verletzt und weit davon entfernt, integriert zu sein.

Man müsse sich aus dem Kreislauf der Verunsicherung herausarbeiten, meinte Babbel. Vorm Schalke-Spiel wird das schwer. Die Hälfte des VfB-Kaders fehlt wegen Länderspielen. Eigentlich hätte Babbel da auch zum Trainerlehrgang fahren können.

Oliver Trust

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