Babbel: Comeback gegen Bremen

Hoffenheim trennt sich von Stanislawski und will heute schon den Ex-Bayern präsentieren.
von  Oliver Trust

Hoffenheim trennt sich von Stanislawski und will heute schon den Ex-Bayern präsentieren

Hoffenheim Am Mittwoch, nach dem Pokalaus, gab es noch eine kurze Umarmung mit Ernst Tanner – am Morgen danach teilte dieser ihm dann die Entlassung mit: Holger Stanislawski ist nicht mehr Trainer der TSG Hoffenheim.
Der Kulttrainer vom Kiez – im Kraichgau nach nur acht Monaten gefeuert. Sein Nachfolger soll der erst vor kurzem in Berlin bei Hertha BSC entlassene Markus Babbel sein. Babbel soll bereits am Samstag beim Auswärtsspiel in Bremen auf der Bank sitzen. „Wir werden am Freitag eine Lösung präsentieren”, sagt Manager Tanner.
„Wir schätzen Holger Stanislawski als Menschen und als fachkundigen Trainer”, sagte Tanner zur Kündigung des bis 2014 laufenden Vertrags. Und weiter: „Doch nach einem langen, konstruktiven Gespräch mit ihm sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist, die Zusammenarbeit im Interesse aller Beteiligten zu beenden."

In den vergangenen Wochen drängte sich der Eindruck auf, Stanislawski provoziere seinen Abgang. Desillusioniert vom schwierigen Umbau des zu teuren Kaders schreckte der Ex-St-Pauli-Trainer nicht vor der Konfrontation mit Mäzen Dietmar Hopp zurück. Dem habe er gesagt, wie hinderlich seine dauernde Einmischung sei ließ Stanislawski wissen. Eine derartige Majestätsbeleidigung lasse sich der nicht gefallen, heißt es aus dem Umfeld des Klubs.
Zudem zeigten sich im Verhältnis zum kantigen Manager Tanner, einst Jugendleiter beim TSV 1860, Risse. Man war sich uneins über Transfers. Stanislawski hat Tanners Macht unterschätzt.
Ex-Bayer Babbel, aufgewachsen in Gilching, gilt den Hoffenheimern derzeit als sinnvollste Lösung nach dem extrovertierten Stanislawski. Dem Münchner war die Hauptstadt zu laut, er gilt aus bodenständig und nicht so anspruchsvoll wie sein Vorgänger. Entscheidend aber wird auch in seinem fall sein wie er mit Dietmar Hopps Art seinen Verein zu führen auskommt. Stanislawski war damit überfordert.

Mit Babbel rückt eine Anekdote wieder in den Vordergrund, die nun geradezu kurios anmutet. Mitte Dezember, als Babbel mit Hertha in Hoffenheim spielte und an dem Wochenende nach einem Possenspiel und gegenseitigen Vorwürfen mit Manager Preetz entlassen wurde, kam es zuvor zu folgendem Wortwechsel der beiden Trainer. „Herr Babbel, gehen Sie davon aus, dass Sie da noch da sind?", fragte Stanislawski im Hinblick auf die zwei Tage später stattfindende Weihnachtsfeier bei Hertha. Babbel stutzte kurz um dann mit einem launigen „Arschloch" und einer Umarmung zu antworten.

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