AZ-Kommentar: Maximilian Koch über die Zukunft der deutschen Nationalelf
Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben natürlich recht. Aus dem Triumph bei der U21-EM und dem noch überraschenderen Confed-Cup-Sieg einen deutschen Erfolgsautomatismus für die WM im kommenden Jahr abzuleiten, wäre naiv.
"Auf Jahre unschlagbar" – wie es Franz Beckenbauer der Weltmeister-Elf von 1990 prognostiziert hatte? Das war damals so falsch, wie es heute falsch ist.
Deutschland wird als einer von vier, fünf Favoriten in die WM gehen, am Ende entscheiden Kleinigkeiten, die Tagesform und manchmal auch nur Glück. Und doch haben die Erfolge in diesem Sommer wichtige Erkenntnisse gebracht, die auf eine Titelverteidigung 2018 hoffen lassen.
Löw hat dank der hervorragenden Arbeit von U21-Coach Stefan Kuntz und der Bundesliga insgesamt mehr hochtalentierte Alternativen als je zuvor. Und: Er hat Spieler mit Siegermentalität. Das alte Phänomen der deutschen Turniermannschaft ist aktueller denn je.
Sowohl die U21 als auch Löws Confed-Cup-Sieger räumten erfahrenere, individuell besser besetzte Mannschaften aus dem Weg. Dank ihres stärkeren Zusammenhalts und des Glaubens an sich selbst.
Solche Teams gewinnen Titel. Löw darf sich Freude, dass er nun ganz viele Spieler zur Auswahl hat, die das verinnerlicht haben.