Auf Schalke brennt's, Magath grinst

„Wir müssen die Reißleine ziehen”, sagt Boss Tönnies. Doch noch bleibt Magath im Amt
von  Marcus Bark

Gelsenkirchen - Die Einladung per Mail kam um 13.56 Uhr. Am Freitag wird die sportliche Leitung von Schalke 04 eine Pressekonferenz zum Ligaspiel gegen Frankfurt geben. „Als Gesprächspartner steht Chef-Trainer Felix Magath zur Verfügung", heißt es. Wie immer seit Sommer 2009. Am Donnerstag, wenige Stunden nach dem Schalker Einzug ins Viertelfinale der Champions League gegen Valencia, war es die Nachricht schlechthin.

Denn am Morgen schien es schon sicher zu sein, dass Magath im Laufe des Tages entlassen wird. Ein Bericht des „kicker” entfachte mächtig Wirbel, darin wird Schalke-Boss Clemens Tönnies zitiert: „Wir müssen die Reißleine ziehen. Unabhängig von der Champions League. Im Verein brennt es lichterloh."

Das triumphale 3:1 gegen Valencia wurde zur Nebensache

Als Magath aber mittags, nachdem er das Training hatte von seinen Assistenten leiten lassen, in sein Auto stieg, gab es keine Anzeichen einer Entlassung. Der Trainer amüsierte sich über die wartenden Journalisten, Fragen grinste er weg. Aus der Führungsetage gab es zur gleichen Zeit das Signal, dass es doch keine Entlassung geben werde; zumindest nicht am Donnerstag. Das Ende von Magaths Dienstzeit scheint nur bis Saisonende verschoben zu sein. Dies wurde zuvor schon unter Berufung auf die Aufsichtsräte gemeldet – damit verkam das triumphale 3:1 gegen Valencia zur Nebensache. Magath tat so, als habe er von alldem nichts mitbekommen. Es hätte auch keinen Grund für ihn gegeben, Kontakt zu Tönnies zu suchen. „Ich habe einen Vertrag bis 2013, warum sollte ich darüber reden?", sagte er.

Alles andere als eine baldige Entlassung ist nach Tönnies’ neuen Aussagen freilich nicht denkbar. Er warf Magath einen „unmenschlichen Umgang” vor und sprach von einem „verlorenen Jahr”. Selbst Torwart Manuel Neuer soll sich an höchster Stelle über Magath beschwert haben. Ärgerlich für Tönnies: Der als Nachfolger gehandelte Freburg-Trainer Robin Dutt widersprach am Donnerstag jeglichen Gerüchten um ihn und sagte: „Bisher waren alle Spekulationen falsch. Es ist ein Traum, wie ich in Freiburg arbeiten kann. Und ich habe noch nie eine Ausstiegsklausel gehabt.” 

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