Auch Kritik aus Bundesliga an Schürrle-Transfer: "Unheimlich"

Für André Schürrle gab der VfL Wolfsburg mehr Geld aus als die anderen 17 Bundesligisten für ihre Winter-Transfers zusammen. Mit der kostspieligen Verpflichtung des Weltmeisters hat Volkswagen seine Ambitionen als Geldgeber des Bayern-Jägers unterstrichen.
dpa |
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Wolfsburg - Das Wintergeschenk von Volkswagen für den VfL Wolfsburg sorgt in der Fußball-Bundesliga für Unbehagen, Neid, aber auch Respekt. Spätestens seit dem Transfer von André Schürrle ist klar, dass Europas größter Automobil-Konzern Ernst macht. VW spendierte seiner Tochtergesellschaft den teuersten Einkauf der Liga-Geschichte vor Rückrunden-Start. Der Konzern zahlte geschätzte 32 Millionen Euro, gab für einen einzigen Spieler mehr Geld aus als der Rest der Bundesliga in diesem Winter zusammen und greift mit seiner VfL Wolfsburg Fußball GmbH den FC Bayern München an.

Klaus Allofs erwies sich beim Schürrle-Transfer nicht nur als ausdauernder Taktiker, sondern auch als geschickter PR-Mitarbeiter des Autobauers. Mit wohl gesetzten Worten erklärte der VfL-Geschäftsführer, dass der teure Wechsel des Nationalspielers "nicht als Kampfansage an die Liga" zu werten sei. Der Transfer sei vielmehr ein "Signal", erklärte Allofs den feinen Unterschied: "Es zeigt, dass wir den Weg konsequent weitergehen, dem Kader Qualität zuzufügen." Nicht jeder in der Liga findet das gut.

Bei Schalke 04 wird der Transfer "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" beobachtet, wie es Manager Horst Heldt beim TV-Sender Sky ausdrückte. "Es freut mich für die Liga und für André Schürrle", sagte Heldt und schob hinterher: "Als Konkurrent erfreue ich mich nur bedingt." Etwas resigniert stellte er fest: "Wir sind nicht in der Lage, im Winter einen solchen Transfer zu stemmen."

Am deutlichsten war die Kritik aus Frankfurt, wo der VfL am Dienstagabend antreten musste. "32 Millionen für Schürrle - ja wo sind wir denn gelandet", klagte der Eintracht-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen am Sonntag bei "Sky". Ihm sei die Summe "ein bisschen unheimlich".

Voller Erstaunen sprach Hoffenheims Trainer Markus Gisdol von dem Wechsel: "Wenn Wolfsburg weiterhin Ernst macht - und es sieht weiterhin so aus, dass sie nicht nur davon reden, sondern wirkliche Topspieler kaufen - dann könnte ich mir vorstellen, dass sie so eine Mannschaft wie Chelsea oder Manchester City werden." Die anderen Clubs der Liga könnten sich "warm anziehen. Ich glaube, dass Wolfsburg da noch nicht am Ende ist."

Zumindest die Leverkusener zeigen keinen Neid. "Ich finde, er ist ein super Spieler und es ist ein gutes Zeichen, wenn er in die Bundesliga zurückkehrt", sagte Trainer Roger Schmidt. "Wenn Wolfsburg die Möglichkeiten hat, dann muss man das auch machen." Leverkusen ist allerdings der zweite Werksclub der Liga und verfügt mit Bayer über ein ähnlich finanzstarkes Unternehmen im Rücken.

Unterstützung erhielt Allofs auch von seinem ehemaligen Verein. "Wir klagen sonst immer, dass die Bayern da oben einsam ihre Runden drehen", kommentierte Werder-Manager Thomas Eichin: "Da finde ich es gut, dass auch andere Vereine in der Lage sind, solche Spieler zurückzuholen und für Konkurrenz zu sorgen."

Die Wolfsburger werden das auch in Zukunft tun. "An diese finanziellen Verhältnisse muss man sich in Europa gewöhnen", sagte Allofs. Der VfL wolle "längerfristig erfolgreich" sein. Mögliche Probleme mit dem Financial Fairplay der UEFA sieht der VfL-Geschäftsführer nicht. "Wenn wir solch einen Wechsel machen, dann laufen wir nicht in eine dunkle Gasse, sondern sichern uns vorher ab", versicherte Allofs.

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