Arschawin, van Persie, Ibrahimovic: EM-Stars auf der Heimreise
Stars wie Robin van Persie, Zlatan Ibrahimovic oder Andrei Arschawin sind bei der EM längst ausgeschieden, während weniger hochgehandelte Spieler wie Theofanis Gekas noch dabei sind. Der Trost der Helden: Auf den Marktwert wirkt sich so etwas nicht mehr aus.
Kiew – Van Persie? Ibrahimovic? Gekas! Zu den Kuriositäten dieser EM gehört, dass einige der größten Stars des europäischen Fußballs längst auf der Heimreise sind, während Spieler, denen vorher niemand etwas zugetraut hatte, in Polen und der Ukraine im Viertelfinale stehen. Theofanis Gekas ist so ein Beispiel. Eintracht Frankfurt konnte den Griechen im Winter selbst in der 2. Bundesliga nicht gebrauchen. Oder Andrea Barzagli, den der VfL Wolfsburg 2011 unbedingt loswerden wollte und der jetzt dafür sorgt, dass Italien in der Abwehr wieder italienisch sicher steht.
„Viel Leidenschaft auf dem Platz ist manchmal wichtiger als Sauerstoff“, sagt der Grieche Giorgos Samaras über die vielen Überraschung bei dieser Europameisterschaft. Er könnte damit auch für seinen Sturmkollegen Gekas sprechen, der selbst zu seiner abenteuerlichen persönlichen Entwicklung keine Interviews gibt. Nachdem der 32-Jährige in Frankfurt aussortiert worden war, wechselte er im Januar zu Samsunspor in die Türkei. Dort schoss er sechs Tore in den ersten fünf Spiele, ehe er sich verletzte. Am Ende der Saison stieg sein Verein aus der ersten Liga ab, während Gekas selbst erst im letzten Moment richtig fit wurde für die EM.
So schön diese Geschichte für ihn persönlich auch ist, so wenig können damit die vielen Vermarkter und PR-Strategen rund um die EM etwas anfangen. Denn wenn es nach ihnen ginge, würden die Heldenrollen dort ausschließlich mit großen Namen wie Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic besetzt werden. Stürmer Robert Lewandowski zum Beispiel lächelt in Polen als Werbefigur von zahlreichen Häuserwänden. Für das Trikot, das der Torjäger von Borussia Dortmund im Eröffnungsspiel gegen Griechenland getragen hatte, wurden bei einer Internetauktion für einen guten Zweck mehr als 400 000 Zloty (rund 100 000 Euro geboten).
Doch jetzt ist das Turnier für ihn schon genauso frühzeitig beendet wie für Ibrahimovic (Schweden), Arschawin (Russland) oder die holländischen Stars wie Wesley Sneijder, Robin van Persie oder Arjen Robben. „Ich bin hierher gekommen, um Europameister zu werden. Jetzt mit leeren Händen nach Hause zu fahren, ist bitter“, sagte Sneijder. Ein kleiner Trost für die großen Stars ist, dass ihre Leistungen bei einer EM oder WM mittlerweile fast keine Auswirkungen mehr auf ihren Marktwert haben. Ausgerechnet die Spieler, von denen in Polen und der Ukraine viel mehr erwartet worden war, werden zurzeit auf dem Transfermarkt besonders heiß gehandelt. Sneijder selbst wird trotz einer schwachen Saison mit Inter Mailand bei Manchester United und Manchester City gehandelt.
Auch van Persie kann sich immer noch aussuchen, ob er bei Arsenal bleibt oder zu Real Madrid, ManCity oder Juventus geht. Selbst Ibrahimovic, der sich bei der EM mal wieder den Vorwurf der Lustlosigkeit im Nationalteam anhören musste, wird beinahe täglich mit Paris St. Germain oder einem anderen reichen Verein in Verbindung gebracht. „Alle Spieler, die bei einer EM dabei sind, wurden von den Scouts der Proficlubs längst erfasst“, sagte HSV-Manager Frank Arnesen dem „Kicker“. Und das bedeutet auch, dass sich selbst ein erfolgreiches Turnier für Spieler wie Gekas nicht zwangsläufig auswirkt. Er habe „zwei, drei Angebote aus der Türkei und eines aus Spanien“, sagte der Grieche. Sonderlich euphorisch klang er dabei nicht.