3:0 in Aue - Jetzt will Ingolstadt "gerne aufsteigen"
Aue - Diesen Sieg durfte Ralph Hasenhüttl als ganz persönlichen Erfolg verbuchen. Der ambitionierte Trainer des FC Ingolstadt führte den nach der Winterpause schwächelnden Spitzenreiter in der 2. Fußball-Bundesliga mit einem durchaus gewagten, aber entschlossenen Schachzug in die Aufstiegsspur zurück. "Es ist alles aufgegangen, was wir uns taktisch vorgenommen haben", frohlockte der 47 Jahre alte Österreicher nach dem 3:0 (0:0) am Freitagabend beim Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue.
Erstmals in Hasenhüttls Amtszeit zählte Spielmacher und Topscorer Pascal Groß nicht zur Startelf, auch Kapitän Marvin Matip saß beim Anpfiff auf der Bank. "Es war richtig, zu Beginn frische Kräfte zu bringen und einfach mal etwas anderes zu versuchen", referierte Hasenhüttl hinterher zufrieden über seinen Aufstellungs-Coup, mit dem er auch den Gegner überrascht hatte. "Mit dieser Aufstellung hatte ich nicht gerechnet", gab Aues Trainer Tomislav Stipic zu. Der frühere Ingolstädter U23-Coach ergänzte: "Das zeigt die Klasse meines Kollegen, der mutig rotiert und einen anderen Matchplan ausgegeben hat. Auch deshalb steht Ingolstadt ganz oben."
Als vor allem Groß nach einer knappen Stunde ausgeruht in die Partie kam und das Ingolstädter Spiel fortan die entscheidenden Impulse gab, schlug der Spitzenreiter vor 7.500 Zuschauern dreimal zu. Stefan Lex (65. Minute), Alfredo Morales (77.) und Moritz Hartmann (90./Foulelfmeter) sorgten für den 13. Saisonerfolg des Spitzenreiters, der seinen Vorsprung auf Platz vier zumindest bis Montagabend auf neun Punkte ausbauen konnte.
"Das war wieder der FC Ingolstadt der Hinrunde", resümierte Hasenhüttl. Auch Lex war glücklich. "Für uns war es nie eine gefühlte Krise, weil wir unser Spiel gut gemacht haben, allerdings hat uns in den letzten zwei Partien das entscheidende Quäntchen Glück gefehlt", sagte der Torschütze. "Aber wir wussten, dass wenn wir wieder alles reinwerfen, es auch wieder klappt und wir uns belohnen werden."
Die Einwechslung von Groß war der entscheidende offensve Schachzug, Angreifer Hartmann hob aber auch die kompakte Abwehrarbeit hervor: "Das war eine 1a-Defensivleistung von uns." Topscorer Groß war nach eigenen Angaben nicht überrascht, dass er diesmal als Joker fungierte. Er sei eingeweiht gewesen in die Pläne des Trainers, berichtete der Spielgestalter. "Von jedem ist eine Last abgefallen, weil wir wieder gewonnen haben. Wir wollen unseren Weg weitergehen", sagte der 23 Jahre alte Groß. Wo dieser Weg enden soll, verriet Torschütze Morales erstmals klar und deutlich: "Ich würde gerne aufsteigen, das würde jeder von uns gerne."