20 Festnahmen in Italien

Der Präsident eines süditalienischen Drittligisten soll mit der Mafia gemeinsame Sache gemacht haben.
ROM Während es in Deutschland Wettpaten waren, die mit Hilfe von Spielern, Funktionären und Schiedsrichtern Spiele in ganz Europa verschoben haben sollen, könnte ein weiterer Wettskandal in Italien ganz neue Dimensionen erreichen.
Am Montag wurden der Präsident des italienischen Drittligisten Potenza Calcio, Giuseppe Postiglione, sowie acht weitere Funktionäre des Vereins und einige bekannte Mafia-Mitglieder festgenommen worden. Die insgesamt 20 Verdächtigen sollen Fußballspiele, unter anderem in der zweiten italienischen Liga, manipuliert und ein illegales Wettsystem aufgebaut haben.
Der italienische Wettskandal scheint zunächst nichts mit den Bochumer Ermittlungen zu tun zu haben. Vielmehr soll Potenza-Boss Postiglione gemeinsame Sache mit der Mafia gemacht und für einige Wetten 86000 Euro kassiert haben. Die Ermittlungen laufen bereits seit Monaten.
Zu den Festgenommenen zählt auch Antonio Possidente, Mitglied eines bekannten Mafia-Clans, der illegale Geschäfte in Potenza kontrollierte.
Potenzas Präsident Postiglione hatte im Juni 2006 im Alter von 24 Jahren die Führung des Drittligisten übernommen. Er war somit zum jüngsten Präsidenten eines italienischen Fußballvereins aufgerückt. Er besitzt einige lokale TV- und Radiosender.
Die Ermittlungen in Potenza wecken in Italien Erinnerungen an den großen Manipulationsskandal, der im Sommer 2006 aufgeflogen war, als Dutzende von Schiedsrichter und Klubmanager Spiele der Serie A verschoben hatten. Als Drahtzieher galt der damalige Juventus-Boss Luciano Moggi, Juve musste daraufhin zwangsabsteigen.