1:2 gegen Werder Bremen! War es das für Bosz beim BVB?
Dortmund/Leipzig - Die Tage von Peter Bosz bei Borussia Dortmund scheinen gezählt. Beim 1:2 (1:1) in der von Medien als Endspiel für Bosz deklarierten Partie gegen Werder Bremen musste das Team des niederländischen Fußball-Lehrers am Samstag einen weiteren empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Damit setzte der BVB seine Negativserie mit nunmehr acht Bundesligaspielen ohne Sieg fort.
Vor 81 160 Zuschauern im Signal Iduna Park besiegelten die Bremer Torschützen Maximilian Eggestein (26.) und Theodor Gebre Selassie (65.) die bereits fünfte Saisonniederlage des Revierclubs. Tabellenführer FC Bayern hat sich indes vorzeitig die Herbstmeisterschaft in der Bundesliga gesichert. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes gewann am Samstag 1:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt, Verfolger RB Leipzig musste sich dagegen mit einem 2:2 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 zufrieden geben. Dem Hamburger SV reichte das 0:0 gegen den VfL Wolfsburg nicht, um sich am 15. Spieltag weiter von der Abstiegszone zu entfernen. Auch im Abendspiel gab es keinen Sieger: Borussia Mönchengladbach und FC Schalke 04 trennten sich 1:1 (1:0)
BVB-Kapitän Schmelzer wird deutlich: "Das war eine absolute Frechheit. Der Wahnsinn"
"Ein paar Spieler haben vor sich hingeflucht, sonst wurde in der Kabine nicht allzu viel geredet", berichtete BVB-Kapitän Marcel Schmelzer, der nach dem dramatisch schwachen 1:2 (0:1) gnadenlos mit seiner Mannschaft abrechnete: "Das kotzt mich an, das geht mir tierisch auf den Sack. Das war eine absolute Frechheit. Der Wahnsinn." Das fasste das Spiel bestens zusammen. Konzeptlos, ratlos, hilflos gar war der BVB in das "Endspiel" für seinen Trainer gegangen. Schon zur Halbzeit pfiffen die Fans in höchster Lautstärke. "Seit Wochen sage ich, wir sollen nicht nur reden, sondern endlich Taten folgen lassen. Dann treten wir hier so auf. Wahnsinn!", schimpfte Schmelzer am Sky-Mikrofon, er war kaum zu bremsen: "Ich verstehe nicht, wie solch eine Leistung in so einem Spiel passieren kann. Das war richtig kacke. Der Trainer ist die ärmste Sau!"
Bosz: "Ich übernehme die Verantwortung"
Der Kampfgeist des Trainers glimmt noch, stark ist er nicht mehr. Beinahe servierte Bosz der Vereinsspitze seinen Kopf auf dem Silbertablett. "Die Enttäuschung sitzt sehr tief", berichtete er resignierend, "das war sehr schlecht, und ich bin der Verantwortliche dafür." Jeder Satz von Peter Bosz klang passenderweise wie eine Selbstanklage. "Das kann man alles nicht erklären. Ich stimme Marcel Schmelzer auch zu", sagte der 54-Jährige, "die erste Halbzeit war die schlechteste, seit ich hier bin. Wir haben keinen Druck auf den Gegner gemacht, nur der Gegner auf uns."
BVB seit acht Bundesliga-Spielen ohne Sieg
Dies war wohlgemerkt die Analyse eines Heimspiels von Borussia Dortmund, im September noch klarer Tabellenführer der Bundesliga, gegen den Tabellenvorletzten. In acht Liga-Spielen ohne Sieg sind aus einstmals fünf Punkten Vorsprung auf Bayern München 13 Punkte Rückstand geworden. Die Qualifikation zur Champions League gerät in Gefahr, was für Watzke und Zorc stets der erklärte Maßstab war. "Wir haben es versucht, aber die Qualität hat gefehlt", sagte Bosz. Er senkte den Kopf. Er hat es nicht geschafft, der Mannschaft ein taktisches Stützkorsett zu geben, ihr zumindest die richtige Einstellung zu vermitteln. Das war es wohl.
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Remis im Verfolgerduell: Eigentor kostet Gladbach Sieg gegen Schalke
Ein unglückliches Eigentor von Jannik Vestergaard hat Borussia Mönchengladbach den Sieg im Verfolgerduell mit Schalke 04 gekostet. Beim 1:1 (1:0) rutschte der Däne am Samstagabend in eine Hereingabe von Daniel Caligiuri und lenkte den Ball in der 62. Minute ins eigene Netz. Vor 54 018 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park hatte Weltmeister Christoph Kramer die Hausherren mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit knapp drei Jahren in der 24. Minute in Führung gebracht gebracht. Die Königsblauen blieben auch im neunten Liga-Spiel in Serie unbesiegt und verteidigten Platz drei vor dem Rivalen vom Niederrhein. "Ich bin stolz auf die Truppe", sagte Schalke-Manager Christian Heidel nach dem insgesamt verdienten Remis. "Ich finde, das ist das gerechte Ergebnis für ein tolles Fußballspiel." Pechvogel Vestergaard haderte mehr mit dem umstrittenen Videobeweis als mit seinem Eigentor. "Das ist das Los eines Abwehrspielers, aber ich hatte das Gefühl, ich musste in der Situation dort hingehen", erklärte der Däne. "Es ist natürlich ärgerlich, weil wir ansonsten ein gutes Spiel gemacht haben."
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