Frust in Rot-weiß-rot
SCHLADMING Am dritten Tag der Ski-Weltmeisterschaften gab es endlich die erste Erfolgsmeldung. „Regina holt ersten Sieg”, berichtete die Kronenzeitung, das auflagenstärkste Blatt in Österreich. Und spottete damit: Besagte Regina, Sterz der Nachname, war nur die Schnellste im ersten Trainingslauf für die Abfahrtsrennen. Doch mehr als diesen ersten Platz hatte das selbsternannte „Powerteam” bislang halt nicht zu bieten in Schladming.
Am Freitag findet mit der Super-Kombi der Frauen (10/14 Uhr, ARD und Eurosport) erst der dritte Wettbewerb bei dieser WM statt. Doch schon macht sich Frust breit. Keine Medaille in den ersten beiden Rennen – das hatte es zuletzt 1996 bei der WM in der spanischen Sierra Nevada gegeben. Ein historischer Fehlstart. Die „Krone” jammert: „Die rot-weiß-rote Ski-Nationalmannschaft hat in den ersten Bewerben der Heim-WM noch nicht viel Kraft gezeigt.”
Dass die österreichischen Frauen im Super-G am Dienstag nichts holten – fast geschenkt. Aber dann, Super-G der Männer am Mittwoch: wieder eine Nullnummer. „Blech, Leder und eine Twitterei”, schriebt die Tiroler Tageszeitung. Blech heißt: Rang vier. Den belegte Hannes Reichelt. Leder bedeutet: Rang fünf. Den belegte Matthias Mayer. Die beiden sind Österreicher. Und die Twitterei? Marcel Hirscher, große Goldhoffnung für die zweite WM-Woche, teilte nach dem Rennen mit: „Diesen Lauf wäre ich auch gerne gefahren.” Der Internet-Beitrag von Hirscher sorgte gleich für Aufregung, weil Ted Ligety aus den USA den Super-G gewonnen hatte – der Amerikaner ist ein Riesenslalom-Spezialist, ebenso wie Hirscher.
Was Hirscher wohl ausdrücken wollte: Dieser Super-G glich eher einem Riesenslalom und hätte ihm deshalb auch gelegen. Wer wollte, konnte den Tweet interpretieren als einen Hinweis an die Trainer: Hättet ihr mich mal starten lassen. „Ligety nutzt die Chance, die Hirscher nicht bekam”, lamentierten die Salzburger Nachrichten.
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