Franzi Preuß über den tragischen Tod von Laura Dahlmeier: "Ich denke ständig an sie, auch beim Training"

Gesamt-Weltcupsiegerin Franziska Preuß spricht vor dem Start der deutschen Meisterschaften in der AZ über die Vorfreude auf Olympia und den tragischen Tod ihrer ehemaligen Zimmerkollegin Dahlmeier.
Thomas Becker |
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Mehr als nur Teamkolleginnen: Franziska Preuß (r.) denkt heute noch jeden Tag an Laura Dahlmeier († 31).
Mehr als nur Teamkolleginnen: Franziska Preuß (r.) denkt heute noch jeden Tag an Laura Dahlmeier († 31). © imago sportfotodienst
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An einem heißen August-Tag betritt Franziska Preuß nach dem Sommer-Trainingslager am WM-Ort Lenzerheide beim Fan-Tag der deutschen Biathleten die Bühne des Bayern-Parks im niederbayerischen Reisbach in einer ungewohnten Rolle: als beste Biathletin der Welt, als Gewinnerin des Gesamt-Weltcups.

Von 5. bis 9. September stehen am Arber im Bayerischen Wald die Deutschen Meisterschaften an, danach geht es im Oktober für ein Skiroller-Event in den Münchner Olympiapark, bevor am 29. November in Östersund (Schweden) die Weltcup-Saison beginnt, die im Februar mit den Olympischen Spielen ihren Höhepunkt erreichen wird.

Nach zig Fotos mit Fans und ein paar Fahrgeschäften im Vergnügungspark ("Die Achterbahn hat mir gereicht") spricht die 31-Jährige über. . .

Preuß über das Saisonfinale gegen Jeanmonnot: "Das brauche ich nicht nochmal so"

. . .das dramatische Foto-Finish beim letzten Weltcup-Rennen, das Preuß erstmals den Gewinn des Gesamt-Weltcups sicherte: "Das war schon schweineeng. Das brauche ich nicht nochmal so. Das war schon sehr krass, herausfordernd, maximaler Stress. Aber das waren die letzten drei Wochen im Weltcup auch schon gewesen. Das war nicht einfach, da locker zu bleiben und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich werde natürlich oft auf dieses letzte Rennen angesprochen, aber für mich ist das schon abgehakt. Der Sport ist da ja sehr schnelllebig. Kaum ist das eine Ziel erreicht, geht es schon mit dem nächsten Ziel weiter. Insofern ist da man schnell wieder zurück in seinem Alltag als Sportler. Man muss ja eh eher in die Zukunft als in die Vergangenheit schauen."

Franziska Preuß gewann in der Saison 2024/25 den Gesamt-Weltcup.
Franziska Preuß gewann in der Saison 2024/25 den Gesamt-Weltcup. © IMAGO/Terje Pedersen

. . . ihre Einladung zum gemeinsamen Training in Ruhpolding an ihre französische Konkurrentin Lou Jeanmonnot: "Durch einen gemeinsamen Sponsor hat sich ergeben, dass sie in Deutschland war. Dann haben wir uns geschrieben, und sie hat den Umweg über Ruhpolding gemacht. War schön, sie hier gehabt zu haben und mit ihr trainieren und ratschen zu können. Aber sie war auch nur zwei Tage da."

. . . die bevorstehende Winter-Saison: "Ich bin genauso motiviert für die Feinheiten, einfach scharf darauf, besser zu werden. Ich verspüre bislang noch gar keinen Druck. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Für mich war es das Größte, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Das habe ich geschafft."

"Keine Kompromisse": So hält sich Franziska Preuß fit


das ewige Thema Gesundheit: "Ich habe aus dem vergangenen Winter gelernt, dass es wichtig ist, keine Kompromisse zu machen. Das fängt mit der Trainingsplanung an, und dann ist da die Infekt-Abwehr. Auch wenn ich gerne ganz normal meine Freunde sehen will, ab Oktober treffe ich niemanden mehr außerhalb des Biathlons und dem engsten Umfeld. Das ist manchmal zäh, aber ich muss da meiner roten Linie folgen. Alles andere wäre zu riskant."

. . .die im Februar 2026 anstehenden Olympischen Winterspiele in Cortina: "Ich habe für mich persönlich noch eine Rechnung mit Olympia offen - die würde ich mir gerne erfüllen und beweisen, dass ich es dort auch kann. Klar wäre es cool im Februar gute sportliche Wochen zu haben, Rennen zu haben, mit denen man zu hundert Prozent zufrieden ist. Eine olympische Einzelmedaille fehlt mir noch, das ist ganz klar die Motivation. Das wäre natürlich das Sahnehäubchen. Ich bin aber auch sehr zufrieden mit dem, was ich bisher erreicht habe. Bei Olympischen Spielen braucht man wahnsinnig viel Glück, da muss die Tagesform passen. Mit einer guten Vorbereitung kommt es ja dann meistens von selbst."

Preuß über Dahlmeier: "Im Winter wird es uns noch bewusster, dass sie nicht mehr da ist"

die Olympia-Strecke in Antholz: "Ich kenne kaum einen Biathleten, der nicht gern nach Antholz fährt. Das ist ein cooler Ort, das Wetter ist meistens schön und es gibt gutes Essen in den Hotels. Außerdem gefällt mir die neue Streckenführung. Ich bin immer sehr gerne in Antholz gelaufen und verbinde mit diesem Ort nur Positives."

Die temporäre Gedenkstätte für die am Laila Peak tödlich verunglückte Ex Biathletin Laura Dahlmeier
Die temporäre Gedenkstätte für die am Laila Peak tödlich verunglückte Ex Biathletin Laura Dahlmeier © IMAGO/Ulrich Wagner


. . .über den tragischen Tod Ihrer Ex-Mannschaftskameradin Laura Dahlmeier: "Es hat mich mega mitgenommen. Es beschäftigt einen natürlich, wenn man jahrelang mit der Laura auf einem Zimmer war. Aber ich mag gar nicht so viel dazu sagen. Mit Laura habe ich sehr, sehr viel erlebt. Wir sind ja gemeinsam in den Weltcup reingekommen. Daran hat man jetzt natürlich viel gedacht, sich Fotos angeschaut. Ich habe sie auf alle Fälle als positiven Menschen in Erinnerung. Sie war immer freundlich, hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Daran erinnert man sich sehr gern. Ihren Tod kann ich immer noch nicht greifen. Im Winter wird es uns noch bewusster, dass sie nicht mehr da ist. Ich denke ständig an sie, auch beim Training. Am Tag nach der Nachricht von ihrem Tod, habe ich beim Intervall-Training keine einzige Scheibe getroffen und mir gedacht: ‚Mei, die Laura hätte wieder alle abgeräumt.'"

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