Fragen und Antworten zur neuen Weltcup-Saison im Skispringen

Asien-Fan Andreas Wellinger startet erstmals als Nummer eins der deutschen Skispringer in den Winter. Sein Ziel: Severin Freund vertreten - und bei Olympia in Südkorea glänzen. Weitere Fragen und Antworten zur neuen Weltcup-Saison.
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Nur Fliegen ist schöner: Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger beim Bodyflying-Training in Taufkirchen bei München.
dpa Nur Fliegen ist schöner: Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger beim Bodyflying-Training in Taufkirchen bei München.

Wisla/Köln - Irgendwie passt Andreas Wellinger die Hatz durch den Olympia-Winter nicht ganz in den Kram. "Ich war im Urlaub auf den Philippinen, früher in Thailand. Es gibt so viele geile Orte und Kulturen, ich möchte am liebsten 365 Tage im Jahr reisen", sagt Deutschlands bester Skispringer augenzwinkernd vor dem Weltcup-Auftakt im polnischen Wisla am Wochenende: "Aber ich bin Sportler, da sind nur zwei Wochen am Stück drin."

Vor allem aber hat Asien-Fan Wellinger auf dem Weg Richtung Olympia in Pyeongchang eine große Aufgabe: Er muss Severin Freund ersetzen, den abermals schwer verletzten und auf Dauer außer Gefecht gesetzten Leitwolf der DSV-Adler. Dass der Ruhpoldinger die Rolle als erstmalige klare Nummer eins im Team ausfüllen kann, davon ist Bundestrainer Werner Schuster überzeugt.

"Andi ist seinem Vorbild Freund sogar nach München hinterhergezogen. Er ist noch einmal professioneller geworden und hat erkannt, dass es nur als Bruder Leichtfuß nicht geht", sagt Schuster über den zweifachen Vizeweltmeister, der am Freitag (18 Uhr/Eurosport) in der Qualifikation erstmals abhebt: "Die WM-Medaillen von Lahti haben ihm geholfen - dass es nicht Gold geworden ist, gibt sogar Energie. Und man darf nicht vergessen, dass er erst 22 ist."

Da sind die Fragen und Antworten zum Skisprung-Weltcup...

Was steht an?

Im polnischen Wisla beginnt für die Skispringer die Olympia-Saison. Auf dem Programm stehen am Freitag die Qualifikation (18.00), am Samstag (16.00) ein Teamspringen sowie am Sonntag (15.00) ein Einzelwettbewerb. Der Winter endet nach 19 Stationen am 25. März traditionell im slowenischen Planica.

Was sind die Höhepunkte?

Gleich drei: Die Vierschanzentournee (30. Dezember 2017 bis 6. Januar 2018), die Skiflug-WM in Oberstdorf (19. bis 21. Januar) und die Olympischen Spiele in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar). Zudem wird im März in Norwegen zum zweiten Mal die "Raw Air"-Serie mit sechs Wettkämpfen in zehn Tagen ausgetragen.

Wer sind die Favoriten?

Vor allem der Österreicher Stefan Kraft, der im vergangenen Winter Doppel-Weltmeister wurde und den Gesamtweltcup gewann, sowie der polnische Tournee-Sieger Kamil Stoch. Auch Andreas Wellinger (Ruhpolding) ist nach einem starken Winter mit zwölf Podestplätzen und zweimal WM-Silber viel zuzutrauen.

Gewinnt endlich ein Deutscher die Tournee?

Da Severin Freund nach seinem zweiten Kreuzbandriss die komplette Saison verpasst, kommt nur Wellinger ernsthaft in Frage. Wenn der Bayer so konstant springt wie zuletzt und die Konkurrenz schwächelt, ist die Überraschung möglich.

Und Gregor Schlierenzauer? Simon Ammann? Noriaki Kasai?

Die alten Haudegen müssen noch aufholen. Rekord-Weltcupsieger Schlierenzauer (Österreich), der zwar erst 27, aber schon so lange dabei ist, verpasst verletzt den Saisonstart. Routinier Ammann (Schweiz) flog zuletzt seiner Form hinterher. Und Skisprung-Opa Kasai? Der 45-Jährige wurde gerade japanischer Meister...

Und der Rest des DSV-Teams?

Neben Wellinger ist vor allem Markus Eisenbichler für Podestplätze gut, der 26-Jährige holte bei der WM im Februar immerhin Bronze von der Normalschanze. Dahinter hofft Richard Freitag auf eine Rückkehr zu alter Stärke, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Pius Paschke sind nur vereinzelte Topplatzierungen zuzutrauen. Mit Spannung wird die Rückkehr des lange verletzten David Siegel erwartet. Team-Olympiasieger Andreas Wank muss zunächst im zweitklassigen Continental Cup antreten.

Wo liegt die Olympia-Norm für die DSV-Adler?

Der Deutsche Skiverband kann im Gegensatz zu Weltmeisterschaften für die Olympischen Spiele nicht nominieren, sondern nur vorschlagen. Generell lauten die Kriterien für einen Nominierungsvorschlag: Eine Top-8-Platzierung oder zwei Top-15-Platzierungen.

Sind Newcomer zu erwarten?

Eher nicht. Ausnahme: Der Pole Dawid Kubacki sprang im Sommer alles in Grund und Boden, gewann bei fünf Starts fünfmal. Was ist neu? Die wichtigste Neuerung: Künftig gibt es keine automatisch für einen Wettkampf qualifizierten Athleten mehr. Jeder Springer muss somit an der Qualifikation teilnehmen und dort einen Platz unter den besten 50 erreichen, um im Wettkampf starten zu dürfen. In Willingen wird zudem ein neuer Modus Premiere feiern: Beim "Willingen Five" fließt neben den vier Wettkampfsprüngen bei den Einzeln am Samstag und Sonntag auch der Qualifikationssprung von Freitag ein. Der punktbeste Athlet der fünf Sprünge erhält ein zusätzliches Extra-Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro.

Wer überträgt?

ARD oder ZDF - und immer Eurosport.

Und die Frauen?

Olympiasiegerin Carina Vogt und Co. starten am 1. Dezember in Lillehammer in den Winter. In Hinterzarten (16. Dezember) und Zao (20. Januar) wird es erstmals in der Weltcup-Geschichte einen Teamwettbewerb für Frauen geben.

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