Formel 1: Hamilton jagt Titel Nummer 7

WM-Titel Nummer sieben? Wahrscheinlich zieht Hamilton bereits in Istanbul mit Schumacher gleich. Aber es gibt auch Kritik am Briten: "90 Prozent der Fahrer würden in diesem Auto gewinnen."
Konrad Kellermann |
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Sollte es so kommen - wovon eigentlich jeder ausgeht -, dass Lewis Hamilton am Sonntag beim Großen Preis von Istanbul (11.10 Uhr, RTL und Sky) seinen siebten Weltmeister-Titel einfährt, wird es trotz aller Corona-Sorgen mit Sicherheit eine kleine Party geben. Der Brite sollte sie nutzen, um seinen neuerlichen Triumph ausgiebig zu feiern.

Hamilton hat mit Schumacher gleichgezogen

Klar ist nämlich auch, dass bereits kurz darauf eine Diskussion beginnen wird, die dem 35-Jährigen gar nicht gefallen dürfte - die aber unausweichlich scheint.

Mit seinen dann sieben Titeln hat Hamilton mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleichgezogen. Und das kommt vielen Formel 1-Experten - und vor allem den immer noch zahlreichen Schumi-Fans in Deutschland und überall auf der Welt - fast als eine Art Gotteslästerung vor. Hamilton auf einer Stufe mit Schumi? Nein, das kann nicht sein!

Genau genommen schwelt diese Diskussion schon seit einiger Zeit und hat auch längst das Fahrerlager infiziert. Auch hier sucht man nach Gründen, warum Hamiltons WM-Titel weniger wert sein sollten, als die der deutschen Formel-1-Legende.

In erster Linie natürlich das Auto. Mercedes ist der Konkurrenz in den letzten Jahren völlig enteilt. Dazu passt die von Red-Bull-Pilot Max Verstappen etwas flapsig vorgetragene Analyse: "Um ehrlich zu sein: 90 Prozent der Fahrer würden in diesem Auto gewinnen."

Mit dieser Aussage wollte er Hamiltons Leistung nicht schmälern, aber den Niederländer nervt - wie so viele andere auch - die Langeweile in der Formel 1. "Er ist ein großartiger Fahrer, aber dieses Auto ist einfach so dominant", sagte Verstappen.

Fehlende Konkurrenz führt zu Hamiltons Überlegenheit

Ein weiterer Grund für Hamiltons Überlegenheit: die fehlende Konkurrenz. Verstappen ist einer der ganz wenigen Fahrer im Feld, denen man nachsagt, vom Speed und Talent her dem Abo-Champion dauerhaft Konkurrenz machen zu können - das richtige Cockpit vorausgesetzt. Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas gehört nicht in diese Kategorie, obwohl er im gleichen Auto sitzt wie Hamilton. So war Nico Rosberg der einzige, der es schaffte, 2016 in seiner Zeit bei den Silberpfeilen, seinen Jugendfreund zu bezwingen - und sich damit zum Weltmeister zu krönen.

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Hamilton fährt seither in seiner eigenen Liga, hält bereits die Rekorde für die meisten Pole Positionen (97) und auch die meisten Grand-Prix-Siege (93). Er gewann 2008 im McLaren seinen ersten WM-Titel - 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019 folgten fünf weitere im Mercedes.

Hat Hamilton noch Lust auf mehr?

Wie geht es also weiter, hat Hamilton nach Titel Nummer sieben noch Lust auf mehr? Die Aufregung war jedenfalls groß, als er beim letzten Rennen in Imola öffentlich mit Rücktrittsgedanken kokettierte ("Es gibt auch im Leben außerhalb von hier jede Menge, das mich fesselt") und keine Garantie abgeben wollte, im nächsten Jahr wieder hier an den Start zu gehen.

Das alles scheint allerdings eher wie die Taktik eines Pokerspielers, und das wäre auch nicht völlig unüblich für Lewis Hamilton. Die englische "Daily Mail" will erfahren haben, dass es zwischen dem Weltmeister und Mercedes um einen neuen Dreijahresvertrag geht, der dem Champ umgerechnet 133 Millionen Euro bringen könnte.

Und der Ehrgeizling Hamilton ist noch immer auf der Höhe seines Schaffens, die Aussichten für 2021 dürften ihn enorm reizen: Unter einem weitgehend eingefrorenen Reglement wird er erneut im überlegenen Auto sitzen, sein Teamkollege wird weiterhin Bottas sein, den er bislang stets im Griff hatte.

Der Weg zum achten Titel - zum alleinigen Rekord also - scheint frei. Um damit dann endlich aus Schumis langen, großen Schatten herauszutreten?

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