Fischer: "Laura ist einzigartig – als Sportler, als Mensch"

Biathlon-Legende Fritz Fischer adelt in der AZ Dahlmeier, die das erste olympische Gold für Deutschland holt. „Eine der ganz Großen!“.
von  Matthias Kerber
"Laura Dahlmeier ist jetzt schon eine der ganz Großen", sagt Biathlon-Olympiasieger Fritz Fischer (kleines Bild).
"Laura Dahlmeier ist jetzt schon eine der ganz Großen", sagt Biathlon-Olympiasieger Fritz Fischer (kleines Bild). © dpa/Augenklick/AZ

Der 61-Jährige war Deutschlands erster echter Biathlon-Superstar, der zweimalige Weltmeister holte bei den Olympischen Spielen 1992 Gold, zudem Silber (1988) und Bronze (1984) jeweils in der Staffel, später war er Bundestrainer.

AZ: Herr Fischer, auf ein Wort: Was hat der Biathlon-Olympiasieger von 1992 der Olympiasiegerin von 2018 – Laura Dahlmeier – zu sagen?
FRITZ FISCHER: Es war umwerfend, wie sie mit diesem Druck umgegangen ist. Eigentlich hat ganz Deutschland von ihr nicht nur eine Medaille erwartet, sondern, dass sie gleich das erste Gold für uns in Pyeongchang holt. Damit umzugehen und fertig zu werden, schaffen nur die ganz Großen. Und Laura ist jetzt schon eine davon.

Mit ihren 24 Jahren.
Genau, sie ist jetzt schon eine der Besten aller Zeiten. Man muss einfach sagen, wenn sie körperlich fit ist, ist sie eine Klasse für sich. Läuferisch ist sie sowieso stark, aber eben auch beim Schießen. Es kommt jetzt eine neue Generation hervor, die nicht nur einen der beiden Bereiche richtig beherrscht. Im modernen Biathlon muss man im Laufen und Schießen Extraklasse sein, um gewinnen zu können.

Sie kennen Dahlmeier schon seit vielen Jahren.
Ja, es ist etwa sechs Jahre her, als sie als Juniorin dazugestoßen ist. Man hat gleich gesehen, was sie für ein Juwel ist. Was mir hier jetzt bei Olympia am besten gefallen hat, ist, dass sie nichts aus der Ruhe bringt. Alle haben vor ihrem letzten Schuss, als sie sich so viel Zeit gelassen hat, aufgeschrien. Man muss das Vertrauen in das Mädel haben. Ich glaube, es gibt keine Athletin, die ihren Körper und Geist besser kennt als sie. Das kommt von ihrem großen Hobby.

Sie ist Extrem-Bergsteigerin.
Ja. Da musst du dich ganz genau kennen. Dein Körper sendet dir dauernd Signale, du musst sie nur zu entschlüsseln wissen. Das kann sie. Sie ruht extrem in sich selbst. Die Laura ist einzigartig, als Sportler, als Mensch. Sie vergisst im Moment des Erfolges keinen, der sie mit nach oben gebracht hat. Sie hebt nicht ab, sie hat diese natürliche, bodenständige, ehrliche Art. Sie ist eine echte Bayerin, die uns super repräsentiert. Deutschland kann nur stolz sein, solche Athleten zu haben. Sie ist eine Ausnahmeerscheinung.

Kann Dahlmeier noch besser werden als Magdalena Neuner, die Rekord-Biathletin, die zwölfmalige Weltmeisterin und Doppel-Olympiasiegerin, die 2012 ihre illustre Karriere beendet hat?
Die beiden sind sehr unterschiedliche Typen. Als Mensch und als Athlet. Die Magdalena ist losgelaufen, als seien Geister hinter ihr her, war aber am Schießstand nicht ganz so stark. Laura hat keine echte Schwäche. Auch mental ist sie sehr gefestigt. Ich fand es verwunderlich, dass die Öffentlichkeit so an Dahlmeier gezweifelt hat, als sie aufgrund ihrer zwei Erkrankungen anfangs nicht die so tollen Ergebnisse vorweisen konnte. Um das Mädel muss man sich keine Sorgen machen, die weiß, was sie tut, wie man Erfolg hat.

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