Ferrari? McLaren? Vettel verlängert bei Red Bull
VALENCIA - Toptalent bleibt bis mindestens 2011 bei Red Bull: „Das Team verleiht Flügel“. Vettel bleibt für mindestens weitere zwei Jahre bei der Spaßtruppe des Dosenmilliardärs Dietrich Mateschitz.
Die Erklärung kam fast staatstragend daher und ähnelte so gar nicht den typischen witzigen Pressemitteilungen, die der Red-Bull-Rennstall sonst so immer verteilt im Formel-1-Fahrerlager. Dafür war der Inhalt gewaltig: „Red Bull Racing ist erfreut mitzuteilen, dass der Vertrag mit Sebastian Vettel bis 2011 verlängert wurde, mit einer Option für 2012“, ließ Red Bull Freitagmorgen in Valencia, zwei Tage vor dem nächsten Rennen (14 Uhr, RTL und Sky live) verbreiten.
Das 22-jährige Supertalent, das dieses Jahr schon zwei Rennen gewonnen hat und in Valencia nochmal angreifen möchte im Kampf um den Titel, bleibt also für mindestens weitere zwei Jahre bei der Spaßtruppe des Dosenmilliardärs Dietrich Mateschitz.
Und damit schauen Ferrari und McLaren-Mercedes in die Röhre. Beide Top-Teams hatten nicht erst zuletzt die Fühler ausgestreckt nach Vettel. Beide müssten nun, sollten sie Vettel doch noch vor 2011 verpflichten wollen, eine Ablösesumme an Red Bull überweisen, was in der Formel 1 absolut unüblich ist.
„Ich war und bin fest von der Stärke des Teams überzeugt. Das Team verleiht Flügel und ich möchte, dass meine noch weiter wachsen“, sagte Vettel über die Vertragsverlängerung bei dem Rennstall, dem er schon seit 2000 verbunden ist. „Es ist eine großartige Nachricht für das Team, eine langfristige Vereinbarung mit Sebastian gesichert zu haben, die dem Team wichtige Stabilität verleiht“, meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Und Vettel eine satte Gehaltserhöhung. Dem Vernehmen nach steigt sein Gehalt von rund zwei nun zunächst auf geschätzte 5,5 Millionen Euro im Jahr. Damit katapultiert sich Vettel, der den Vertrag wie immer selbst ausgehandelt hat, zumindest ins obere Mittelfeld der Formel-1-Gehaltstabelle.
Bei den Top-Teams hätte er freilich mehr verdienen können, aber das ist es nicht, was Ex-Formel-1-Fahrer und Sky-Experte Marc Surer irritiert. „Warum legt sich Sebastian jetzt schon fest?“, fragt er sich. „Er hätte sich doch in aller Ruhe Mitte nächsten Jahres für das vermeintlich vielversprechendste Team festlegen können." Dass Top-Fahrer die Rennställe normalerweise so lange wie möglich hinhalten beweist momentan etwa Nico Rosberg, der sich trotz heftigen Buhlens der Silberpfeile immer noch nicht konkret zu seiner Zukunft äußern möchte..
Vettel hält aber offenbar nichts vom Taktieren. „Warum hätte ich mit der Vertragsverlängerung warten sollen? Ich habe doch Vertrauen in mein Team. Es entwickelt sich sehr gut. Das Auto wird immer besser. Die Zusammenarbeit auch“, sagte er der AZ. Und diesen Aspekt versteht auch Surer. „Sein Teamkollegen Mark Webber wurde zuletzt immer stärker. Ich vermute mal, dass es Sebastian bei seinen Titelambitionen nicht schaden wird, sich jetzt schon zu Red Bull zu bekennen", sagt er.
Peter Hesseler