Ferrari-Alptraum bei Nacht-Debüt - Rosberg Zweiter

Singapur (dpa) - Roter Alptraum in der Nacht von Singapur, fantastische Flutlicht-Premiere für Nico Rosberg am schwarz-rot- goldenen Sonntag und Sieg-Comeback für Fernando Alonso.
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Fernando Alonso feiert nach seiner Triumphfahrt in Singapur.
dpa Fernando Alonso feiert nach seiner Triumphfahrt in Singapur.

Singapur (dpa) - Roter Alptraum in der Nacht von Singapur, fantastische Flutlicht-Premiere für Nico Rosberg am schwarz-rot- goldenen Sonntag und Sieg-Comeback für Fernando Alonso.

Während eine peinliche Tank-Panne Felipe Massa ausbremste, raste Rosberg mit einer grandiosen Leistung zur besten Platzierung seiner Karriere. Der Wiesbadener Williams-Pilot musste sich trotz Zeitstrafe beim mitreißenden ersten Nacht-Rennen der Formel-1-Geschichte nur dem vom 15. Rang aus gestarteten zweimaligen Weltmeister Alonso im Renault geschlagen geben. «Das ist ein super Resultat für uns. Ich bin super happy», meinte Rosberg, während Papa Keke lobte: «Das war eine enorme Leistung. Es ist so toll. Großartig.»

WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton baute im McLaren-Mercedes als Dritter bei dem spektakulären Nacht-Grand-Prix seine Gesamt-Führung auf sieben Punkte aus. Titelverteidiger Kimi Räikkönen fuhr zwei Stunden vor Mitternacht seinen Ferrari in der drittletzten Runde zu Schrott, Massa kam nur als 13. ins Ziel.

Vier Deutsche unter den ersten Sechs: Neben Rosberg sorgten im Hafen der faszinierenden Millionen-Metropole auch seine Landsleute für eines der besten Ergebnisse der deutschen Flotte. Monza- Sensationssieger Sebastian Vettel aus Heppenheim wurde starker Fünfter, musste aber noch bis anderthalb Stunden nach Mitternacht um die Platzierung bangen. Doch ein Protest gegen ihn wegen Gefährdung in der Boxengasse durch Toyota wurde abgelehnt. Noch vor dem 21 Jahre alten Toro-Rosso-Piloten reihte sich der Wersauer Timo Glock im Toyota als Vierter ein. Nick Heidfeld wurde im BMW-Sauber Sechster. Adrian Sutil landete dagegen mit seinem Force India elf Runden vor Schluss in der Streckenbegrenzung.

Massas WM-Traum erhielt an der Box den Dämpfer. Die Ampel schaltete beim ersten Stopp auf grün, der Brasilianer gab Gas - doch der Tankrüssel steckte noch im roten Renner. Massa riss die halbe Anlage mit, ein Mechaniker wurde wie schon bei einem ähnlich fatalen Faux-Pas bei Kollege und Titelverteidiger Kimi Räikkönen in Valencia Ende August verletzt und ins Medical Center an der Strecke gebracht. «Das war ein Alptraum», gab Massas Renningenieur Rob Smedley zu. «Das grüne Licht hätte nicht da sein dürfen. Das war ein Fehler des Teams. Was schief laufen konnte, ist schief gelaufen.» Der Brasilianer stoppte am Ende der Boxengasse, die herbeigeeilten Mechaniker brauchten eine gefühlte Ewigkeit, um mit vereinten Kräften den verkeilten Tankrüssel wieder zu entfernen. Anschließend wurde der Südamerikaner auch noch mit einer Durchfahrts-Strafe belegt.

Vor den letzten drei Rennen der Saison hat Hamilton nun sieben Punkte Vorsprung auf Massa, der bei 77 Zählern verharrt. «Eine Sieben-Punkte-Führung ist unbezahlbar bei noch drei ausstehenden Rennen», meinte McLaren-Boss Ren Dennis. Dritter bleibt Robert Kubica (64) vor Räikkönen (57). Als bester Deutscher verbesserte der sechstplatzierte BMW-Sauber-Mann Heidfeld sein Konto um drei Zähler. In der Konstrukteurswertung überholte McLaren-Mercedes mit 135 Punkten Ferrari (134). Dritter ist BMW-Sauber (120).

Der Start des ersten nächtlichen PS-Spektakels verlief glimpflich. Pole-Mann Massa zog vor rund 100 000 Zuschauern davon, Hamilton verteidigte seinen zweiten Rang gegen Räikkönen. Ein Unfall des Brasilianers Nelson Piquet, der seinen Renault nach einem Dreher in der 15. Runde entgegen der Fahrtrichtung an der linken Streckenmauer mächtig demolierte, selbst aber mit dem Schrecken davon kam, drängte das nach einigen Durchläufen auseinandergezogene Feld wieder zusammen. Größter Profiteur war Alonso, der vor der Safety-Car-Phase aufgetankt hatte. Rosberg, der nach Ende der fünf Runden dauernden Safety-Car-Phase kurzzeitig die Führung innehatte, und Kubica ging indes das Benzin aus. Beide mussten an die Box, während die Gasse geschlossen war. Die Folge: Eine 10 Sekunden Stopp-and-Go-Strafe.

Hamilton wollte seinen sicheren dritten Platz nach dem Debakel für seinen Rivalen nicht mehr aufs Spiel setzen. «Risiko gehen wollte ich am Ende nicht mehr, weil ich wusste, dass die Ferrari hinten lagen», meinte der Brite. «Es war ein hartes Wochenende, aber die Punkte waren sehr wichtig.»

An der Spitze fuhr Alonso, der zuletzt am 9. September 2007 mit einem McLaren-Mercedes in Italien gewonnen hatte, einen Vorsprung raus, ehe er unmittelbar nach Rosberg an die Box kam. Elf Runden vor Schluss sorgte Sutil mit seinem Crash vor der Tribünenunterführung für die zweite Safety-Car-Phase, nachdem zuvor an derselben Stelle auch Felipe Massa sein Auto quergestellt hatte. «Jedes Mal passiert mir der gleiche Mist. Da war ich wirklich sauer», meinte Rosberg, der vor allem mit einem spektakulären Überholmanöver gegen Toyota-Mann Jarno Trulli für Furore sorgte.

Die drei Führenden taten sich am Ende nicht mehr weh, Alonso, der Champion von 2005 und 2006, triumphierte in 1:57:16,304 Stunden über die Gesamtdistanz von 309,087 Kilometern (61 Runden à 5,076 Km). «Ich bin restlos glücklich und kann es nicht glauben. Da werde ich ein paar Tage brauchen», sagte Alonso. «Der liebe Gott hat es uns zurückgezahlt. Es war das beste Rennen, das er gefahren ist. Super.» lobte Teamchef Flavio Briatore.

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