Felix Sturm vs. Axel Schulz: Die nächste Runde

Nach der öffentlichen Kritik des Box-Weltmeisters Sturm am Fernsehexperten Schulz kontert der in der AZ: "Freunde werden wir nie!"
Matthias Kerber |
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Felix Sturm (l.) besiegt Weltmeister Tschudinow nach Punkten.
dpa Felix Sturm (l.) besiegt Weltmeister Tschudinow nach Punkten.

AZ: Herr Schulz, Felix Sturm hat nach seinem erneuten WM-Gewinn gegen Fjodor Tschudinow noch im Ring heftig gegen Sie gepöbelt – Ring frei für den Konter!

AXEL SCHULZ: Ach, als Pöbeln würde ich das gar nicht sehen, da war viel Emotion, viel Adrenalin, viel Spannung im Spiel.

Da hat ja jemand die Samthandschuhe angezogen.

Nö. Ich war ja noch nicht fertig.

Dann nur zu.

Ich fand ganz schwach von ihm, wie er sich danach im Ring benommen hat, als er die Kritik gegen die Besserwisser, die ja ganz klar auf mich gemünzt war, so nebulös formuliert hat. Ich hätte erwartet, dass er den Arsch in der Hose hat, mich beim Namen zu nennen, zu sagen: „Herr Schulz, oder Axel, hat was gesagt, was mir nicht gefällt.“ Aber da oben um den heißen Brei herumzureden, hat mir nicht gefallen. Wir sind Boxer, wir gehen einer Konfrontation nicht aus dem Weg. Deswegen bin ich ja dann auch in den Ring gegangen. Ich habe mir gedacht, wenn er das Fass aufmacht, soll er mir das direkt sagen. Von Angesicht zu Angesicht. Als früherer Schwergewichtler muss man sich ja nicht so die Sorgen machen, dass einem ein Supermittelgewichtler was antut. (lacht)

Sturm wirft Ihnen vor, dass Sie über ihn „herziehen“ würden.

Da verwechselt er etwas. Ich habe eine Meinung, die habe ich geäußert. Ich habe ihm nicht zugetraut, dass er über den gesamten Kampf Druck machen kann. Das war meine Meinung, die lasse ich mir nicht verbieten, das hat nichts mit über einen „herziehen“ zu tun. Das war ganz normale Kritik. Die muss er sich gefallen lassen. Ich habe in meiner Karriere viel Kritik bekommen. Vieles zu recht.

Sturm hat Sie als Besserwisser bezeichnet, der nichts erreicht hat und Sie als Experten, aber auch Mensch attackiert.

Das war eher ein Herziehen (lacht). Nee, kein Problem, das Recht hat er.

Haben Sie sich danach nochmal ausgesprochen?

Nein. Ich sehe dafür auch keinen Grund. Wir waren nie Freunde, werden nie welche. Dafür haben wir zu wenig gemein. Er hat seine Meinung, ich meine. Ich habe ja Respekt vor dem, was er erreicht hat, aber Kritik muss man sich eben trotzdem gefallen lassen. Ich fand seinen Auftritt nach dem Kampf schwach, aber ich habe mich mit ihm – und für ihn– über den Erfolg Freude. Ich würde mich aber noch mehr Freude, wenn er an Souveränität gewinnen würde.

Sturm hat eine bessere Leistung gezeigt, als viele Experten – Sie eingeschlossen – ihm zugetraut haben.

Stimmt. Er hat sehr gut angefangen, kam über die Geschwindigkeit, das hat er gut gemacht. Da habe ich mir dann schon gedacht: Hoffentlich steht er das durch. Er hat das ganz gut zu Ende gebracht.

Trotzdem bezeichnet man im Lager von Tschudinow das Punkturteil als „Todessstoß für den Boxsport“. Die Schlagstatistik führt bei Tschudinow über 100 Treffer mehr.

Die Vorwürfe sind in dieser Härte nicht angebracht. Es war ein enger Kampf. Die Tschudinow-Freunde werden ihren Mann vorne gesehen haben, die Sturm-Freunde Felix.

Wie haben Sie es gesehen?

Es gab schon viele schändliche Fehlurteile im Boxen, mit denen wir trotzdem leben mussten. Man kann darüber diskutieren, aber dieses Urteil hier gehört nicht in die Kategorie schändliche Fehlurteile.

 

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