"Felix, ich kann dir München nur empfehlen"

Rekord-Skispringer Sven Hannawald lebt jetzt in Neuhausen. Im AZ-Sportgespräch macht er Box-Star Felix Sturm die "Weltstadt mit Herz" schmackhaft.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wie Sven Hannawald ein München-Fan: Box-Weltmeister Felix Sturm.
dpa Wie Sven Hannawald ein München-Fan: Box-Weltmeister Felix Sturm.

Rekord-Skispringer Sven Hannawald lebt jetzt in Neuhausen. Im AZ-Sportgespräch macht er Box-Star Felix Sturm die "Weltstadt mit Herz" schmackhaft.

AZ: Herr Hannawald, Herr Sturm, warum zieht es Sie beide gerade nach München?

SVEN HANNAWALD: Der erste und wichtigste Grund ist sicher meine Freundin Marie-Therese. Sie studiert in München. Ich wollte einfach keine Wochenendbeziehung mehr. Aus dem Alter bin ich auch raus, dass man sich einmal die Woche sieht und das auch noch zwischen beruflichen Terminen und dem Lernen für die Uni reinquetscht. Das ist doch nur Stress.

FELIX STURM: Für mich ist das einfach zu beantworten: München ist eine wunderschöne Stadt. Vielleicht die schönste in Deutschland. Die Umgebung, das Ländliche, die Seen, die Berge. An München stimmt das ganze Paket. Und die Menschen halten einfach eine viel größere Distanz. Das ist mir wichtig. Die Münchner sind einfach nicht so unverschämt wie die Rheinländer.

HANNAWALD: Das geht mir so ähnlich. Für mich ist München ein Gefühl. Ich bin einfach gerne in der Stadt. Hier fühle ich mich wohl. Ich war schon gerne da, als ich noch gar nicht hier gewohnt habe. München vereint für mich die Sehnsucht nach Natur und das Leben in einer Großstadt. Die perfekte Mischung.

Herr Sturm, das müssen Sie uns erklären. In wiefern unverschämt?

STURM: Als jemand, der in der Öffentlichkeit steht, ist mir die eigene Privatsphäre sehr wichtig. Um es klar zu sagen: Ich will nicht von jedem angequatscht und angelangt werden. In Köln legen sie dir ungefragt den Arm um den Hals, und dann wirst du zu einem Foto gezwungen. Ob es dir gerade passt oder nicht. Du wirst gar nicht erst gefragt. Das wird mir in München so nicht passieren. Hier haben sie Erfahrung mit Prominenten, weil hier viele leben. Die Menschen hier machen ihr Ding und stören sich nicht an bekannten Gesichtern. Da sind die Münchner cooler und deshalb auch viel höflicher und zuvorkommender.

HANNAWALD: Das kann ich nur bestätigen: Ich werde in München weniger angesprochen als in Hinterzarten, wo ich zuletzt gewohnt habe. Und Hinterzarten ist im Vergleich dazu ein Dorf.

Stimmt es, dass Sie beide mit dem P1, dem wichtigsten Nachtclub der Stadt, nichts anfangen können?

STURM: Das stimmt. Vor Jahren war ich mal drin, und es hat mir überhaupt nicht gefallen. Aber ich war auch seit vier Jahren nicht mehr in einer Disco. Ich bin jetzt zwei Jahre verheiratet, man wird älter, ruhiger, es verschieben sich die Interessen. Ich verreise heute sehr gerne mit meiner Frau, mag Kartfahren, spiele Hallenfußball mit Kumpels, habe also ganz andere Interessen, als im P1 rumzuhängen.

HANNAWALD: Ich kann mit dem P1 auch nichts anfangen. Ich bin hier mit meiner Freundin zusammengezogen, will hier auch mein neues berufliches Leben in Angriff nehmen, als TV-Experte, als Repräsentant. Das geht von München aus leichter als im Schwarzwald, wo ich zuletzt gewohnt habe. Da bist du schon sehr ab vom Schuss.

Herr Hannawald, Sie leben bereits in München. Herr Sturm, Sie sind oft in der Stadt, aber noch auf der Suche nach einer Immobilie?

HANNAWALD: Ja, wir leben in einer traumhaften Altbauwohnung in Neuhausen. Groß, geräumig auf 160 Quadratmetern und inzwischen auch komplett eingerichtet. Am Anfang haben wir auf Camping-stühlen gesessen, weil die Lieferzeiten der Möbel so unendlich lange waren. Aber jetzt kann man es endlich eine Wohnung nennen, da hat die Freundin ganze Arbeit geleistet. Sie hat einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen. Modern, aber zeitlos…

STURM: Stimmt, ich wohne noch nicht hier, bin aber so oft in der Stadt, wie ich kann. Jeden Monat mindestens für eine ganze Woche. Dann wohnen wir zum Beispiel im „Vier Jahreszeiten", weil es sehr zentral liegt, ideal zum Shoppen. Wir sind mit Immobilienmaklern im Gespräch, haben aber das Richtige noch nicht gefunden. Es eilt nicht. Die Wege nach Hamburg zu meinem Trainer und meinem Boxstall sind von München aus natürlich weiter als von Leverkusen. Wenn wir was finden, kann es ganz schnell gehen.

Dann gerne in der Stadt wie Hannawald oder im Umland?

HANNAWALD: Also, Felix, ich kann dir München nur empfehlen. Bei uns in Neuhausen gibt es viele so kleine Läden, gemütliche Cafés, also eine Super-Lebensqualität. Und von unserem Balkon aus haben wir einen grandiosen Blick über die Stadt. Wenn der Fön die Wolken verjagt und freie Sicht ist, dann können wir am Horizont sogar die Berge sehen.

STURM: Von uns aus darf es also gerne was Ländliches sein. Meine Frau Jasmin und ich sind sehr naturverbunden. Wir beide lieben die Berge, die vielen Seen rund um München. Hier möchten wir den Rest unseres Lebens verbringen.

Ein großes Versprechen. Sie beide haben einen ausgesprochenen Familiensinn, wie Sie immer wieder betonen. Wollen Sie also auch viele Münchner Kindl?

STURM: Ich liebe Kinder über alles und ich will unbedingt eine große Familie haben. Drei, vier Kinder dürfen, ach was dürfen, sollen es schon sein. Und ja, die sollen hier aufwachsen. In dieser Ruhe, in dieser Landschaft. Für Kinder ist das Umfeld von München zum Aufwachsen doch ideal, viel schöner geht es doch gar nicht. Fast wie im Paradies.

HANNAWALD: Kinder sind für uns noch kein Thema. Wir sind jetzt erst mal zusammengezogen. Das ist für eine Partnerschaft ein großer Schritt, dann sehen wir weiter.

Uns wundert trotzdem, dass ein Sachse aus dem Erzgebirge und ein bosnischer Rheinländer so gut mit der bayerischen Mentalität klarkommen?

STURM: Ich habe mit den Bayern überhaupt kein Problem. Es gibt halt unterschiedliche Mentalitäten, die muss man respektieren. Wie gesagt: Ich mag das Zurückhaltende der Bayern, ich empfinde das aber überhaupt nicht als unfreundlich. Die sind vom Typus einfach gelassen, ruhig, haben ihren ganz eigenen Tagesablauf und lassen sich darin auch nicht stören. Ob der Sturm da jetzt herumläuft oder nicht, das ist denen piep egal. Düsseldorf oder Köln, das ist mir viel zu offen. Die vereinnahmen dich sofort, als wärst du deren Eigentum.

HANNAWALD: Ich habe mit den Bayern keine Probleme. Auch als ich noch gesprungen bin, da waren auch immer Bayern im Team, die waren immer ganz pflegeleicht. Im Ernst: Meine Eltern wohnen bei Ulm, da ist der Mentalitätsunterschied nicht so groß.

Interview: Thilo Komma-Pöllath

  • Themen:
  • P1
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.