Federer nach Aus gegen Nadal: "Ein schwieriges Jahr"

Beim ATP-Finale muss sich Roger Federer dem Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal geschlagen geben, denkt aber noch nicht ans Karriereende: „Dafür liebe ich das Tennis einfach viel zu sehr”
von  dpa

Beim ATP-Finale muss sich Roger Federer (32) dem Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal geschlagen geben, denkt aber noch nicht ans Karriereende: „Dafür liebe ich das Tennis einfach viel zu sehr”

LONDON Am Ende eines komplizierten und unbefriedigenden Jahres fühlte sich Roger Federer „einfach müde”. Noch einmal hatte er bei den ATP-Finals in London alles aus seinem 2013 so oft lädierten Körpers herausgeholt, doch für einen Halbfinalsieg gegen seinen langjährigen Rivalen Rafael Nadal reichte es nicht mehr.

„Es war ein schwieriges Jahr”, bilanzierte der 32-Jährige nach einer Saison, in der er mit dem Erfolg bei den Gerry Weber Open im westfälischen Halle nur einen einzigen Turniersieg feiern konnte. „Jetzt Freude ich mich auf ein paar Tage Urlaub mit der Familie”, meinte der sonst so sieggewohnte Schweizer.

Das klare 5:7, 3:6 gegen den Weltranglisten-Ersten Nadal war so etwas wie ein Spiegelbild der zurückliegenden knapp elf Monate. Federer hielt anfangs gut mit, doch in den entscheidenden Momenten fehlten dem Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger wieder einmal jene Selbstverständlichkeit und Entschlossenheit, die ihn früher ausgezeichnet hatten. Dass Federers letzter Schlag der Saison ein relativ einfacher Rückhand-Volley ins Aus war, war quasi exemplarisch für die wohl schwerste Saison seiner Karriere.

Zwar wollte der Eidgenosse nicht von einem verlorenen Jahr sprechen, aber die vielen Rückschläge haben ihre Spuren hinterlassen. Er habe viel über sich und seinen Umgang mit Verletzungen, aber auch über die Reaktionen der Öffentlichkeit auf seine Niederlagen erfahren. „In gewisser Weise war es deshalb auch ein interessantes Jahr”, sagte Federer.

Von der absoluten Weltspitze hat sich der Schweizer mittlerweile ein Stück weit entfernt. Rafael Nadal und Novak Djokovic, die am Montagabend den Sieger in London unter sich ausmachten (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe hatte das Spiel noch nicht begonnen), sowie der beim Jahresabschluss verletzt fehlende Wimbledon-Champion Andy Murray sind Federer enteilt. Immer wieder musste sich die langjährige Nummer eins deshalb zuletzt Fragen nach einem eventuellen Rücktritt anhören. Doch ein Karriereende kommt für ihnderzeit noch nicht infrage. „Dafür liebe ich das Tennis einfach viel zu sehr”, sagte Federer.

Zuversicht zieht der 17-malige Grand-Slam-Turnier-Sieger aus seinen Leistungen gegen Jahresende. Finale in Basel, Halbfinale in Paris und nun in London: Die Ergebnisse konnten sich durchaus sehen lassen. „Ich konnte mich endlich einmal wieder voll auf das Tennis konzentrieren, weil mir mein Körper keine Probleme bereitet hat”, sagte Federer, der in diesem Jahr oft von schmerzhaften Rückenproblemen geplagt wurde.

Und so richtet der Schweizer seinen Blick zuversichtlich auf das Jahr 2014, das für ihn bereits Ende Dezember 2013 im australischen Brisbane beginnt. „Vier bis fünf” Titel wolle er in der nächsten Saison gewinnen, kündigte Federer fast schon vollmundig an. „Siege machen einfach vieles leichter”, meinte der Weltranglistensiebte, ehe er sich in den Urlaub verabschiedete. „Ich glaube, dass 2014 ein sehr viel besseres Jahr für mich wird.”

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.