Fed-Cup-Absage für Kerber kein Thema

Angelique Kerbers Grand-Slam-Triumph wird auch beim Fed Cup in Leipzig für Euphorie sorgen. Dabei wird die Partie gegen die Schweiz alles andere als ein Selbstläufer.  
von  dpa/sid
Das deutsche Fed-Cup-Team bei der Pressekonferenz am Mittwoch in Leipzig.
Das deutsche Fed-Cup-Team bei der Pressekonferenz am Mittwoch in Leipzig. © www.twitter.com/?@DTB_Tennis

Angelique Kerbers Grand-Slam-Triumph wird auch beim Fed Cup in Leipzig für Euphorie sorgen. Dabei wird die Partie gegen die Schweiz alles andere als ein Selbstläufer.

Leipzig - Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber hat trotz der Strapazen nach ihrem Triumph in Melbourne nie eine Absage für die Fed-Cup-Partie gegen die Schweiz erwogen.

"Ehrlich gesagt nein", antwortete Kerber am Mittwoch auf eine entsprechende Frage in Leipzig. "Es war von vorn herein klar, dass ich hierher komme. Es ist für mich immer große Ehre", sagte die neue Nummer zwei der Tennis-Weltrangliste zu ihrem Auftritt im Damen-Nationalteam.

Dieses trifft am Samstag und Sonntag im Viertelfinale auf die Schweiz. Bundestrainerin Barbara Rittner mochte sich noch nicht zu ihrer möglichen Aufstellung äußern.

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Rittner forderte nach Kerbers Triumph in Melbourne jedoch, "dass wir dieses tolle Ereignis abhaken und uns auf das Wochenende fokussieren. Das wird entscheidend sein."

Andrea Petkovic über Fed-Cup-Kollegin Kerber:
"Wir haben sie auch schon vorher gemocht."

Die Teamchefin sprach von einem Spagat, allen voran für Kerber. Rittner spürt das Risiko. Auch wenn sie selbst liebend gern "mit Angie feiern und drei Tage den Erfolg genießen" würde, warnt sie: "Es ist eine Gratwanderung. Keine Minute im Match wird einfach werden."

Andrea Petkovic über den Trubel um Fed-Cup-Kollegin Kerber
"Dass wir jetzt eine volle Pre-Draw Press Conference haben, das hatten wir auch noch nie glaube ich. Sonst stehen da zwei Leute und wir machen es hinten auf dem Klo so ungefähr."

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Außer der Nummer eins, die nach einem Abstecher zur Familie in Polen am Dienstagabend in Leipzig eintraf, gehören Andrea Petkovic, Australian-Open-Achtelfinalistin Annika Beck und Doppel-Spezialistin Anna-Lena Grönefeld sowie als Ersatz Anna-Lena Friedsam zum Team.

 

 

Wie der Deutsche Tennis Bund bekanntgab, wird der TV-Sender Sat.1 die Partie in seinem Hauptkanal übertragen. Bislang war eine Fernseh-Übertragung auf Sat.1 Gold geplant.

Auf dem Papier ist die Schweiz sogar leicht favorisiert. Belinda Bencic (WTA-Nr. 11) und Timea Bacsinszky (Nr. 15) sind hinter der neuen Weltranglistenzweiten Kerber die bestplatzierten Spielerinnen der Begegnung. Martina Hingis gewann in Melbourne ihren zwölften Majortitel im Doppel und kommt mit Schwung in die Messestadt.

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Zudem steht ein Fragezeichen hinter Kerbers Verfassung. Die Kielerin gab nach ihrer Ankunft am Dienstagabend in Leipzig zu, sich nach den "anstregenden, interessanten und aufregenden Stunden" aufs Bett zu Freude.

Rittner, die ihre Nummer eins als erste Gratulantin des Teams noch in der Hotellobby in den Arm nahm, meinte: "Natürlich ist das Team gestärkt, wenn eine Grand-Slam-Siegerin dabei ist. Aber weder Angie noch ich wissen, wie sie den Jetlag und den Rummel wegsteckt."

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Im Alleingang kann Kerber die Erstrundenpartie nicht entscheiden, das weiß Rittner. "Natürlich muss ich mich jetzt besonders den anderen Spielerinnen widmen, damit die nicht das Gefühl bekommen: Nur noch Angie ist wichtig, und wir sind unter 'Ferner liefen'", erklärte Rittner. Am Wochenende komme es auf jede einzelne Spielerin an: "Ich muss jeder Selbstvertrauen vermitteln."

Vor allem Andrea Petkovic braucht das Zutrauen in ihre eigene Stärke. Die nominelle Nummer zwei war bei den Australian Open überraschend in der ersten Runde aus dem Turnier geflogen, beim PR-Termin an der Werkstrecke des Teamsponsors gab sie sich dennoch betont zuversichtlich.

"Die Freude und der Spaß sind wieder da. Das ist eine unheimliche Motivation für mich. Ich glaube an einen Schub durch den Fed Cup und an mich, weil ich gut spiele", sagte Petkovic, deren Einsatz allerdings längst noch nicht feststeht.

Annika Beck, in Melbourne erst im Achtelfinale von Kerber gestoppt, will sich mit der Rolle als Ersatzspielerin hinter den Etablierten nicht zufrieden geben. "Die Trainingswoche wird entscheiden, wer bereit für die Einzel ist", sagte Beck.

Beim ersten Grand Slam des Jahres hatte sie die Schweizerin Bacsinszky deutlich geschlagen, nun gibt sie die Richtung für den Fed Cup vor. "Ich glaube, dass wir alle von Angies Titelgewinn profitieren können", sagte Beck: "Als Team können wir in diesem Jahr unglaublich viel erreichen."

 

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